Seit gefühlten Ewigkeiten haben Billie Joe Armstrong, Mike Dirnt und Tré Cool ihr Kanäle mit mehr oder weniger vielsagenden Mini-Teasern und Mini-Videoclips bespielt, dann ist mit „The American Dream Is Killing Me“ im vergangenen Oktober endlich wieder eine Single veröffentlicht worden. Zusammen mit dem neuen Lied haben sie auch gleich ein neues Album angekündigt und nun steht seit dem 19. Januar mit „Saviors“ endlich der Nachfolger von „Father Of All Motherfuckers“ (2020) in den Musikregalen der Republik.
Mittlerweile sind die drei Jungs alle über 50 (auch wenn man es ihnen vielleicht nicht ansieht) und da stellt sich dann doch die Frage: Haben sie es noch drauf? Sobald man aber reinhört, da zerstreut sich schnell jedweder Zweifel. Klar, sie klingen nicht mehr so wie in ihren ganz wilden Jahren, aber die neue Platte ist eine schöne Mischung geworden zwischen Nostalgie und „mit-der-Zeit-gehen“. Glatt heraus: Dem Trio ist mit „Saviors“ ein großartiger Kompromiss gelungen: Ein paar Songs wirken so, dass sie locker auch Anfang der 90er oder 2000er entstanden sein könnten, einige sind top aktuelle Lieder. Nehmen wir als Beispiel das eingangs erwähnte „The American Dream Is Killing Me“: Im Text werfen sie den Blick darauf, dass der „Amerikanische Traum“, so wie er propagiert wird, schlichtweg einfach nicht mehr funktioniert.
Green Day haben sich auf ihrem neuen Album bestimmt nicht neu erfunden, aber das haben sie auch einfach nicht nötig. Sie entwickeln auf ihrer Linie konstant weiter gute Songs, ohne sich dabei selbst zu kopieren und ohne auf Krampf wieder jung wirken zu wollen. So kann man zusammenfassen: Jahreszahlen mit einer vier am Ende scheinen einfach gute Jahrgänge für die US-Punker zu sein: In 2024 feiern sie nämlich zusammen mit ihren Fans auch die runden Jubiläen der beiden erfolgreichsten Platten der Bandgeschichte: Das 30-jährige ihres Durchbruch-Albums „Dookie“ (1994) und das 20-jährige der Rockoper „American Idiot“ aus den Jahr 2004.