Im Interview

Greta van Fleet

Greta Van Fleet
Greta Van Fleet

Greta Van Fleet sind ein wahres Phänomen: In den vergangenen drei Jahren haben sie einen schnelleren Aufstieg hingelegt, als sie selbst realisieren konnten. Metallica luden sie auf ihre Tour ein und Led Zeppelins Robert Plant - mit dem Sänger Josh oft verglichen wird - würdigte ihre Musik in einem Interview gewürdigt. Wir haben Drummer Danny mal gefragt, wie sich diese Entwicklung für die Band angefühlt hat und wie man mit dem plötzlichen Ruhm umgeht.

Die Reise von Greta Van Fleet ist noch lange nicht zu Ende: Schon seit Juli 2019 arbeiten die Jungs an einem neuen Album, wie Danny uns jetzt im Interview verriet. Auch zur Entstehung der ersten Single "My Way, Soon" hat er uns einiges erzählt. Außerdem spricht er über seine „Außenseiter“-Rolle in der Band mit drei Brüdern und lüftet das sagenumwobene Geheimnis um die Haare der Band-Zwillinge: Warum hat Josh Locken und Jake glatte Haare? Hier könnt ihr es herausfinden!

Wie habt Ihr Euren rasanten Aufstieg in der Musikwelt erlebt?

Ja das war echt interessant. Es ist so schnell passiert, die Musikindustrie entwickelt sich in riesigen Schritten und für uns war das echt schwierig, weil wir nicht sicher waren, was genau passiert. Die Locations auf Tour sind immer größer geworden und die Zuschauer sind mehr geworden und ein paar Monate später merkt man dann, dass das ganz schön extrem war. Vor ein paar Monaten habe noch im kleinen Clubs gespielt und jetzt treten wir plötzlich in riesigen Theatern und Amphitheatern und Auditorien auf. Wir mussten uns ab da keine Sorgen mehr machen: Diese großen Mengen haben sich langsam "richtig" angefühlt.

Welche Herausforderungen bietet ein rasanter Aufstieg?

Das war tatsächlich herausfordernd! Es hat ehrlich gesagt viel Anpassung gebraucht. Die Hallen, die größeren Menschenmenge, die Möglichkeit längere Shows zu spielen - das war alles sehr cool! Aber wo wir uns anpassen mussten war das viele Reisen, weil wir dort mehr oder weniger rein geworfen worden. Wir hatten eigentlich keine Zeit grossartig darüber nachzudenken, es war er so "okay diese Tour ist in Europa und ihr reist an diesem Tag dort hin und am nächsten Tag dort hin, dann nach Deutschland, dann nach Polen" und es hat Spaß gemacht und war echt cool, aber es war echt eine Hausforderung, weil so viel Reisen nicht unbedingt jedem leicht fällt. Aber wir haben es geliebt!

Alle Mitglieder der Band sind miteinander verwandt - außer dir. Wie ist das für dich?

Ich sage den Leuten immer es ist wirklich toll. Ich liebe meine Position in der Band, sie ist echt einzigartig. Dadurch, dass sie alle Brüder sind und aus einer Familie stammen, ist es für mich echt cool: Sie kennen sich alle seit der Geburt und ich bin mit ihnen zusammen aufgewachsen, also kennen wir uns alle auch untereinander und stehen uns sehr nah. Und ich glaube das ist sehr wichtig bei dem, was wir tun. Es gibt keine bösen Absichten oder Feinseligkeiten zwischen uns gibt und selbst wenn wir uns im schlimmsten Fall streiten, streiten wir produktiv. Es geht nie um Egos oder anderes, sondern nur um eine künstlerische Diskussion und ich glaube ich als einzige Person, die nicht Teil der Familie ist, kann ich zu dieser Diskussion noch mal mit einer anderen Perspektive beitragen. Bei Dingen, an die sie vielleicht nicht denken, weil sie aus der gleichen Familie kommen, kann ich eben mit meinen Gedanken aus einer anderen Familie beitragen und neue Aspekte mit einbringen. Ich liebe es und ich sehe dabei keine wirklichen Nachteile.

Haben Jake (glatte Haare) und Josh (lockige Haare) und Josh verschieden Frisuren, damit man sie auseinander halten kann?

Die Wahrheit ist: Sie sind Zwillinge, aber ihre Haare sind natürlich! Josh wurde mit welligen, lockigen Haaren geboren. Sie waren auch mal länger, da waren sie nicht so lockig, aber als er sie abgeschnitten hat, sind sie so lockig geworden. Und nein, Jake glättet seine Haare nicht. 

Worum geht es in Eurer neusten Single "My Way, Soon"?

Der Song ist eine reine Perspektive [auf das Touren]: Touren ist, was ich über die Jahre gelernt habe, für jeden Künstler anders. Es ist für jeden eine persönliche Sache. Für uns hat es sich sehr natürlich angefühlt. Wir sind in unserer Kindheit nie wirklich gereist, also war die Idee, zu Touren und an all diese Orte zu kommen fast schon zu schön um wahr zu sein. Der Text basiert auf den Gefühlen, die uns das Touren gibt. Dieses Gefühl der Freiheit, dass wir die Welt bereisen dürfen und das so machen zu können wie wir uns das vorstellen. Man trifft so viele Leute, besucht verschiedene Kulturen und Orte und man merkt auch einfach wie klein man ist in dieser enormen Welt. Der Song wurde an nur einem geschrieben, im Studio bevor wir ihn aufgenommen haben. Und ganz lange hatte der Song gar keinen Titel. Es war schwierig, weil er eine Message trägt und viele Gefühle, die wir auf Tour erlebt haben. "My way, soon" basiert also auf dieser kreativen Freiheit und wie wir uns glücklich schätzen, das auf unseren Touren zu haben. Das ist die Grundlage von all dem.

Steht jetzt ein neues Album in den Startlöchern?

Wann können wir mit einer neuen Single und dem Album rechnen?

Wir wollen noch Singles über den Rest des Jahres rausbringen - das ist cool. Wir werden also vielleicht vier Singles haben und wollen dann das Album hoffentlich im Januar des neuen Jahres veröffentlichen.

Wie unterscheidet sich die Herangehensweise zum kommenden Album im Vergleich zum Vorgängeralbum?

Vor ich glaube fast drei Jahren, haben wir "Anthem of the Peaceful Army" herausgebracht, seitdem haben wir so viele Touren gespielt, haben uns quasi selbst entstaubt und sind als Band viel präziser geworden.
Als wir ins Studio gekommen sind, wollten wir versuchen, auf Band aufzunehmen. Das hatten wir schon immer mal vor, aber es muss eben richtig gemacht werden. Also haben wir uns entschieden, auf Band aufzuzeichnen und alle unsere Songs live in einem Raum ein zu spielen - ohne Metronom und ohne andere Tracks, sondern wirklich nur wie wir in einem Raum sitzen und die Songs so lange spielen bis wir sie soweit hatten, dass sie uns gefallen. Das haben wir für das ganze Album geschafft und es ist ein sehr belohnendes Gefühl als Künstler, dass man sich einfach hinsetzen kann, seine Stücke spielt und es am Ende genauso klingt wie man sich das vorstellt. Außerdem haben wir zum Beispiel Streicher eingebaut und andere Dinge, die wir bisher noch nicht machen konnten. Ich glaube das Album bietet einen filmischen [cinematic?] Sound und eine akustisch hohe Qualität. In dem Sinne ist es anders [zum Vorgänger], es ist sehr organisch, sehr reif würde ich sagen. Wir sind als Künstler wirklich gereift und das kann man auf dem Album hören.