James Johnston von Biffy Clyro
Very schottisch - Biffy Clyro-Bassist James Johnston steht Rede und Antwort.
Very schottisch - Biffy Clyro-Bassist James Johnston steht Rede und Antwort.
Mit charmant schottischem Akzent antwortet James Johnston, der Bassist von Biffy Clyro, auf unsere Fragen zum neuen Doppelalbum "Opposites" und seinem privaten Musikgeschmack.
Diese Idee wurde geboren, als wir merkten, dass wir weitere Ideen für neue Songs hatten. Als wir dann die Lieder alle hatten und merkten, was sie für uns und unser Leben bedeuten, da wurde uns klar, dass es zwei unterschiedliche Seiten an den Liedern und Ihrer Sichtweise auf das Leben gibt. So entstand die Idee für ein Doppelalbum. Man sieht also es ist nicht so, dass wir ein Album haben was eher akustisch ist und eins mit hartem Rock, sondern es geht um die Idee hinter den Songs. Manchmal kann man solche Dinge herbeiführen und manchmal ist es merkwürdig, aber man ist dann glücklich wenn es so passiert und dann bekommt man durch die Lieder einen Weg aufgezeigt, wie es werden soll.
Natürlich wollen wir immer unseren Fans gefallen, und natürlich fühlt es sich gut an gute Kritiken zu bekommen, aber ich glaube es ist wie im richtigen Leben: Es wird immer jemanden geben der andere Ansichten hat als du. Also musst du die Wahl treffen wer dir wichtiger ist. Du musst auch ein wenig egoistisch sein und etwas produzieren was sich für dich gut anfühlt und was dir gefällt. Du brauchst einen starken Willen und musst dir selbst und deinen Instinkten vertrauen um Musik zu machen, die du liebst. Das werden die Leute merken und sie genauso lieben. Wenn du dir nur Gedanken darum machst was andere Leute denken könnten, dann wirst du irgendwann gar keine Musik mehr machen.
Ich glaube nicht, dass das ein Problem ist. Wenn deine Musik gut ist und du daran glaubst und sie genießt haben auch andere Leute Spaß daran. Und das ist fantastisch. Ich glaube jeder Musiker will an die Spitze der Charts und wird nicht eher aufhören, bis er es geschafft hat. Das Problem ist, wenn du deswegen anfängst deine Musik zu ändern. Dann klingt sie irgendwann hohl und leer. Wir sind mittlerweile auch ein Teil des Mainstream, aber eben nicht durch irgendeine Strategie. Manchmal wird man auch zum Mainstream durch die Orientierung an anderen Bands, die man dann so interpretiert wie man selbst die Musik sieht. Wir sind niemand der sich gern ändern und es gab bei uns keinen großen Plan um plötzlich Teil des Mainstream zu sein. Ich denke manchmal passiert das einfach zufällig.
Wir hatten bis jetzt viel Glück, wir haben schon mit den ganz Großen gespielt. Wir haben mit den Stones gespielt und mit The Who. Die Zeit mit den Deftones und den Queens of the Stoneage war wirklich fantastisch, aber die Band, mit der ich gern mal auf Tour gehen würde, ist Pearl Jam. Wir haben sie zwar auf einigen Festivals getroffen, aber das ist nicht das gleiche als würde man auf Tour gehen. Pearl Jam kann man sich wirklich jeden Abend anhören, da ist kein Abend gleich. Sie ändern jeden Abend die Setlisten, und nicht nur die großen Songs, sondern alle Songs ihres Programms. Mit Pearl Jam zu reisen und zu sehen wie sie arbeiten, könnte so einen AHA-Effekt auslösen, denn wenn man so lang in diesem Geschäft ist und so etwas kann, ist das großartig.
Viele Bands da draußen machen ein paar Alben, um zu lernen was sie da machen. Und dann machen sie ein gutes Album und sagen alles, was sie zuvor gemacht haben, schlecht war. Für uns war das ganze immer eine Reise. Wir mögen unsre ersten Alben noch immer und spielen auch immer wieder Songs von ihnen. Natürlich gab es (auf den Covern) fürchterliche Haarschnitte und schlimme Klamotten, aber was die Musik angeht, sind wir stolz auf alles, was wir gemacht haben. Wie ich schon sagte, ist es eine Reise auf die man geht und dabei lernt, wie es geht. Wir sind glücklich, dass wir die Chance bekamen, dies zu tun. Nicht jede Band bekommt so eine Chance heutzutage. Manche machen ein Album, aber keine Werbung dafür, dann kann es schnell vorbei sein. Ich bin froh das wir etwas Zeit hatten uns zu beweisen und besser zu werden. Wenn man Rockmusik macht und gemacht hat, gibt es nichts wofür man sich (musikalisch) schämen müsste.
Nein eigentlich nicht. Wenn man in ein gewisses Alter kommt, gibt es keine peinlichen CD's mehr. Man kann doch hören was immer man will. Es sind deine Ohren, dein Herz und deine Seele und keiner kann dir erzählen, was du hören sollst. Es sollte also nicht peinlich sein.