Im Interview

Brandon Boyde und Jose Pasillas von Incubus

Incubus
Incubus

Wir haben mit Sänger Brandon Boyde und Schlagzeuger Jose Pasillas von Incubus über ihr neustes Album "8" und ihre Entwicklung als Band gesprochen. 

Ist das fertige Album so geworden, wie Ihr es Euch vorgestellt habt? Seid Ihr zufrieden?

Brandon:

Wir waren alle gemeinsam sehr aufgeregt darüber, wie es sich entwickelte... Und als wir dachten es (das Album) sei fertig, waren wir aufgeregt. Und dann war da eine bisher unbekannte Schicht, die erst freigelegt wurde, als unser Freund Skrillex das Album fertig abmischte. Nachdem er mit dem Abmischen begonnen hatte, verdoppelte sich unsere Freude/Aufregung, denn er enthüllte Schichten in den Aufnahmen, die wir schon vergessen hatten und fand Zeug, von dem wir nicht realisierten, dass es so gut klingen könnte, wie er es hat klingen lassen. Es war unerwartet, aber wir sind sehr glücklich mit dem Ergebnis.

Habt Ihr einen Lieblingssong auf "8"?

Jose:

Ich hatte das vorhin schon mal gesagt, aber ich sehe das als großes Ganzes, als ein Werk. Aber für mich stechen "State of the Art", "Undefeated", das mag ich, es macht auch viel Spaß, es zu spielen... Ich weiß nicht (lacht).  Ich würde auf jeden einzelnen eingehen, aber das würde die Absicht der Frage zu Nichte machen. 

Über "No Fun":

Brandon:

Alles, was ich dir zu "No Fun" sagen kann, ist dass es viel Spaß beeinhaltet. Es nimmt den ganzen Spaß, packt ihn zusammen und behauptet dann, dass es sich nicht um Spaß handelt. Es ist spielt ein bisschen Ironie mit, aber im Ernst, der Song handelt davon, dass mir bewusst wurde, dass ich mich in einem Verhaltenmuster befand und gewisses Verhalten immer wieder wiederholte. So manches Verhalten verlor sein Leben, seine Neuheit und so verkündete (machte ich mir selbst klar), dass ich einfach kein Spaß mehr bin und etwas ändern muss. 

Über "Nimble Bastard":

Brandon:

Nimble Bastard ist ein schneller, energetischer, wilder und lauter Song. 

Über "Undefeated":

Brandon:

Es ist auch einer meiner Lieblingssongs, wenn ich mich entscheiden müsste. Wegen des Gefühls, das rüberkommt und des Textes, der sagt "Ich bin gebogen, aber nicht gebrochen, ich bin noch nicht tot." Ich denke jeder hatte schon mal eine Zeit in seinem Leben, in der er/sie sich entweder emotional oder körperlich verletzt oder psychologisch unterdrückt gefühlt hat und sich ziemlich sicher war, dass er/sie nicht mehr weitermachen könne, weil er/sie so aus der Bahn geworfen wurde. Viele haben dann aber auch den Moment, indem sie merken, dass diese Gefühle nur temporär sind und dass jeder von uns viel Leben in sich trägt, wenn er sich die Chance gibt. Wir haben viele Möglichkeiten, mit ungewöhnlichen Situationen klar zu kommen und so rappeln wir unser immer wieder auf. Wir sind vielleicht etwas verbogen, aber nicht gebrochen.

Über "Loneliest":

Brandon:

Ich war defintitv so einsam, wie nie zuvor, als ich den Song geschrieben habe. Wortwörtlich. Ich suchte nach irgendeiner Form von Verständigung oder menschlicher Nähe oder Zuneigung. Die Sache oder Person, die mich packte, war, und ich war mir nicht sicher, nicht real, weil es über digitale Weg passierte. Es war kein persönlicher Kontakt, der es ermöglichte mit mir zu sprechen oder mit mir zusammen zu sein in dem Moment, also war ich misstrauisch. Also habe ich mich dazu entschieden einsam zu bleiben, in der Einsamkeit zu verweilen. Es ist ein bisschen traurig, aber der Song ist auch ein sexy Song. (bittet Jose um Hilfe) 

Jose: 

Sexy und traurig ist übrigens eine gute Kombi, die funktionieren kann. Es (der Song) sticht heraus, weil der Rest des Album sehr vital, rockig und energiegeladen ist und dieser Song der "Runterbringer" ist. Es hat einfach Spaß gemacht, mit einem älter klingenden Sound mit einem 808-Beat zu arbeiten und das bringt eine andere Farbe in die Platte. 

Wie habt Ihr Euch im Vergleich zum ersten Album verändert?

Jose: 

Es ist, denke ich, das durchdachteste Album, sowohl musikalisch als auch inhaltlich. Aber es ist cool zu sehen, wo wir herkommen und das erste Album erklärt, warum wir jetzt hier sind. Es ist cool die ganze Vergangenheit so zu hören und zu sehen. Du siehst den Wachstum und die Weiterentwicklung. Das freut mich, denn wenn dort keine Veränderung zu finden wäre, wäre unser Karriereverlauf etwas traurig. Wir wären auch keine Band, wenn wir das nicht durchgemacht hätten. Weil wir so viel Zeit seit dem letzten Album haben vergehen lassen, war es uns möglich mit dieser unermüdlichen Energie zurückzukommen. Wir waren einfach bereit dieses Album zu schreiben und es ist mein Lieblingsalbum. Ich freue mich, bin stolz auf jeden einzelnen und als Gesamtpaket ist es wirklich gut geworden. Jetzt freue ich mich, der ganze Welt die Live-Version präsentieren zu können. 

Wie war die Arbeit mit Eurem Produzenten Dave Sardy?

Brandon: 

Wir wollten von Anfang an mit Dave Sardy arbeiten. Wir setzten uns mit ihm zusammen und zeigten ihm Sachen, die wir während den "Trust Fall Sessions" 2014 geschrieben und aufgenommen hatten. Er mischte es ab und dann fingen wir wirklich an darüber zu reden, ein Album zusammen zu machen. Wir zeigten ihm mehr Material von dem wir dachten, dass wir es nutzen wollten. Er sagte uns auf respektvolle Art und Weise, dass wir nochmal von Vorne anfangen müssten. Das war vor einem Jahr. Also fingen wir von vorne an. Michael und ich mieteten uns einen Bungalow in Venice Beach. Nur wir zwei, eine Akustikgitarre und ein Klavier und meine Stimme, ohne jeden Effekt.  Er wollte, dass wir alles zurückfahren und erst mal die Basis der Songs schaffen. Sie wurden wirklich richtig gut, so wie sie waren, bevor rumgetrickst wurde oder überhaupt Strom im Spiel war. Wenn die Grundlage stimmt, ist es an dem Punkt so, dass es "eingestöpselt" und mit mehr Energie, nur noch besser klingen kann. Der nächste Schritt war es, alle Ideen, die Michael und ich hatten, der Band vorzustellen. Wir begannen "das Haus zu dekorieren", so nennen Jose und ich den Prozess. Michael und ich haben das Fundament gebaut, der Rest der Band kam dazu und hat angefangen die Möbel auf zu bauen und die Lichter an zu schalten. Der letzte Schritt bestand darin, dass Skrillex dazu kam und anfing die "Fenster zu polieren". Er zeigte uns "Falltüren", die zu weiteren Räumen des Hauses führten. 

Wie bleibt Ihr motiviert?

Brandon: 

Da kann ich, glaube ich, für die ganze Band sprechen. Wir kommen aus den richtigen Gründen zu dieser Band zusammen. Wir kommen aus der Liebe zur Sache und zueinander wieder zusammen. Wir lieben es, es macht Spaß. Es ist definitiv herausfordernd, denn es ist nicht leicht einen Song zu schreiben, der auch in 20 Jahren noch Spaß macht. Aber wir lieben die Herausforderung und uns gegenseitig. Das bringt uns immer wieder zusammen. Wir erlauben uns auch Auszeiten, weg von der Band, das ist eine Zutat unseres Rezepts. Diese Auszeiten erlauben uns auch andere Perspektiven. 

Welcher ist Euer Lieblingsmoment Eurer bisherigen Karriere?

Brandon: 

Ich war nie eine Person, die sich für einen absoluten Lieblingsfilm oder Lieblingssong aller Zeiten entscheidet oder nach besonderen Momenten ausschau hält, um sie zu hervorzuheben. Unsere Leben waren bis jetzt eine Sequenz von vielen tollen Momenten. Auch dieser Moment genau jetzt, ist so einer. 

Was haltet Ihr vom Musikbusiness heut zu Tage?

Jose:

Es gibt so viele Formate und Wege. Es gibt nicht den einen richtigen Weg. Ich kann auch nicht sagen, ob diese Wege gut oder schlecht sind. Ich weiß, dass unsere Art und Weise der einzige Weg ist, den wir kennen. Aber ich denke es gibt Raum für alle und die Musikindustrie ändert sich drastisch schnell. Wir machen es so, wie wir können und das ist nun mal Alben raus bringen, auf Tour gehen und Musik vor Leuten spielen, die sie hören wollen. Es gibt so viele Wege, Musik raus zu bringen, zu schreiben, zu kollaborieren und es gibt so viele Genre. Es verschwimmt alles ein wenig. Ich bin froh, dass wir noch selbst unsere Instrumente spielen und Spaß am Musik machen haben. 

Gibt es peinliche Geschichten von Liveauftritten?

Jose:

Ich hatte so einige, aber ich erinnere mich an einen bestimmten. Wir spielten das "Ozzfest" vor Tausenden von Leuten. Ich erinnere mich, dass wir die Songs von S.C.I.E.N.C.E. spielten, das war zu dem Zeitpunkt unsere einzige Platte (lacht). Wenn ich Musik mache, dann ist das ein Gefühl, ich denke nicht wirklich über Noten nach. Das Gefühl führt mich dann einfach. Also, wir zählten "Redefine" an und als es so weit war, hatte ich das Gefühl für den Song verloren. Ich spielte irgendwie komisch und langsam und alle schauten mich an. Mein Herz rutsche mir in die Hose, aber irgendwie habe ich den Song überstanden. Ich verließ die Bühne mit eingezogenem Schwanz. Keine Ahnung, ob es sonst noch jemand bemerkt hat, denn die Band hat es nicht. Ich habe mich einfach geschämt. 

Was würdet Ihr Eurem 20 Jahre jüngeren ich sagen?

Brandon: 

Ich würde definitv sagen: "Chill out. Entspanne dich!". Ich war immer sehr selbstkritisch, vor allem als ich jünger war und vor allem, was das Singen angeht. Singen ist eine Kopfsache und ich war sehr hart zu mir selbst. Ich denke ich bin auf eine Weise ein besser Sänger, als früher und auf eine andere Weise, ein nicht annähernd so guter Sänger. Kommt auf die Tagesform an. Aber ich bin wesentlich netter zu mir und ich akzeptiere meine Fehler und liebe mich selbst etwas mehr. Wenn ich zurück reisen könnte, würde ich sagen: "Benutz ein Kondom und sei nicht so hart zu dir selbst."

Jose: 

Das gleiche, was ich meiner Tochter sagen würde. "Liebe dich selbst, arbeite hart und folge deinem Herzen." 

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