IM INTERVIEW

Phil Campbell

Phil Campbell
Phil Campbell

Phil Campbell war als Leadgitarrist über 30 Jahre fester Bestandteil der legendären Band Motörhead um Frontmann Lemmy Kilmister.
Seit 2013 musiziert Campbell bei seinem Nebenprojekt Phil Campbell's All Stars Band. Nachdem Motörhead sich nach dem Krebstod Kilmisters 2015 auflösen, tut sich Campbell mit seinen drei Söhnen unter dem Namen Phil Campbell and the Bastard Sons zusammen – das Album "The Age of Absurdity" folgt 2018. 
In diesem Jahr beschritt Phil Campbell dann den Solo-Pfad und veröffentlichte sein erstes (wirkliches) Solo-Album "Old Lions Still Roar". Ohne Söhne oder All Stars Band – dafür aber mit Gastsängern wie Dee Snider oder Rob Halford. 

Wir haben bei BOBs Backstagetalk mal nachgehakt, ob er auch nach dem Ende von Motörhead dem Sex, Drugs and Rock'n'Roll-Lifestyle treu geblieben ist und wann wir mit einem neuen Album des Campbell-Clans rechnen können. 

Wie kam es zum Namen deines neusten Abums "Old Lions Still Roar"?

"Es ist anders, als man denkt. Mein Sohn Todd hatte die Idee zu einem Songtitel "Old Lions Still Roar", und ich fand den Titel super. Ich wollte daraus keinen Song machen, sondern meinen Albumtitel."

Rob Halford, Dee Snider, Danko Jones: Wie kamen die Gastauftritte auf dem Album zustande?

"Für einige Songs war die Musik bereits fertig und ich habe mich gefragt, welcher Sänger gut dazu klingen würde. Eins, zwei Songs habe ich geschrieben bereits mit einem Sänger dafür im Kopf. Die Songs sind alle unterschiedlich entschanden."

Lebst du getreu dem Motto "Sex, Drugs and Rock 'n' Roll" oder ist das rum?

"Mit Motörhead hatten wir schon ein paar verrückte Jahre. Aber heute: ich trinke nicht, ich gehe früh ins Bett, ich bin für das alles zu alt. Aber mit Motörhead haben wir schon verrücktes Zeug macht, das kann ich im Radio gar nicht erzählen."
 

Wie kam es dazu, dass du als Kind mit dem Gitarrespielen angefangen hast?

"Ich hörte Jimmy Hendrix' Live Album Gitarre spielen, und ich hatte noch nie eine Gitarre gehört, die so klang. Es klang einfach cool! Ziemlich schwierig, zu spielen,
es gehört viel Übung dazu!"
 

Welches ist denn dein Lieblingsgitarrenriff?

"Keine Ahnung, wahrscheinlich ein Black-Sabbath- oder Led-Zeppelin-Riff. "Black Dog" von Led Zep - aber ich kann es immer noch nicht richtig spielen"

Wird es bald was Neues von dir und den Bastard Sons geben?

"Wir haben noch keine Demos aufgenommen, aber schon Ideen für ein paar neue Songs.
Anfang 2020 werden wir uns daransetzten und hoffentlich am Ende des Jahres ein neues Album raushauen. Es ist Zeit für eine neue Scheibe!"

Sind deine Söhne und du Euch in vielen Dingen ähnlich?

"Ich stehe ihnen zu nah - das musst du jemanden fragen, der uns von außen betrachten kann. Sie sind alle großartige Musiker."
 

Wie würdest du deine Zeit bei Motörhead beschreiben?

"Es war eine tolle Zeit! 30 Jahre lang tolle Shows, tolles Publikum, die ganze Welt sehen. 
Es war aber auch viel Warten, warten in der Umkleidekabine, auf die Show usw.
Der einzige große Nachteil war, dass ich selten zu Hause bei meiner Familie sein konnte"

Was war dein Eindruck, als du Lemmy das erste Mal getroffen hast?

"Ich fand ihn echt cool! Zum ersten Mal traf ich ihn mit zwölf, als er noch bei Hawkwind war. Er gab mir ein Autogramm, das ich heute noch habe! Dann spielte meine Band 1983 bei Motörhead als Vorband. Er war einfach ein netter Kerl."

Spielst du lieber Stadionkonzerte oder kleine Gigs?

"Man kann eine richtig schlechte Show auf einer riesigen Bühne haben. Es hängt von so vielen Faktoren ab: Sound, Publikum, Stimmung etc. Einige der kleinen, warmen, verschwitzten Shows waren die besten, die ich je erlebt habe. Es kommt immer drauf an - ich mag beides."

Nerven dich Handys bei Konzerten?

"Ich mag es nicht, aber man kann wenig dagegen tun heutzutage. Die Leute sollten den Moment genießen und erleben. Man kann ja ein Foto machen, aber dann sollte man sein Handy wegstecken! Es lenkt auch die Band ab, wenn die Fans nur mit den Handys beschäftigt sind. Schreib nicht währenddessen: "Ich bin bei einer Show". Sondern warte, bis du zu Hause bist und schreib oder erzähl dann, dass du bei einer Show warst. Wenn ich das Sagen hätte, würde ich Handys bei Konzerten verbieten."