Betontod mit „Zeig Dich!“

Diese Woche haben wir richtig guten, rotzigen Deutschpunk als Neuerscheinung, denn Oliver Meister und seine Kollegen von Betontod haben vor wenigen Tagen ihr neuestes Werk „Zeig Dich!“ herausgebracht.

Wie nicht anders zu erwarten geht es ab Song Nummer Eins direkt ab: Beim Opener „Brandstifter“ ist der Name auf jeden Fall Programm. Man merkt, dass die Rheinberger auch nach rund drei Jahrzehnten Rockgeschäft noch eine Energie an den Tag legen, die andere im Laufe der Zeit verloren haben. Auf „Zurück In Schwarz“ wird direkt darauf die Gitarre fliegen lassen, während es durch den Bläsereinsatz bei „Nie Mehr St. Pauli Ohne Dich“ ein paar Anklänge an ihre Kollegen von Sondaschule und ein echt gutes Liebeslied auf die Ohren gibt.
Die Platte macht einfach Spaß und büßt im Verlauf an keiner Stelle an Tempo ein. Die Lieder bleiben im Ohr und sind schön eingängig, sodass man sie eigentlich schon beim ersten Durchlauf mitsingen/-grölen will. Eine Überraschung ist dann „Neonlicht“, bei dem sich Meister, Eule und die anderen drei ein bisschen an der 80er-Disco bedient und Neue Deutsche Welle-Elemente eingesponnen haben. Natürlich hat das Quintett auch Botschaft mit aufs Album gepackt: In „Das Kapital“ gibt es (wenig überraschend) Kapitalismuskritik und in „Tanz Im Algorithmus“ zeigt man, wie im digitalen Zeitalter der Fokus und die Selbstbestimmtheit verloren geht. Hymnisch wird es dann bei „Diese Liebe“, dem einzigen Song mit Gast auf „Zeig Dich!“: Tiger Lilly Marleen von Bonsai Kitten ist am Start singt mit Meister im Duett.
Ganz zum Schluss schließt „Mehr Als Legende“ ein Titel das Album ab, von dem man schon bei den ersten Tönen weiß, dass man sich im kleinen Punkrock-Schuppen oder im großen Stadion zum Ende des Konzerts oder auch einfach am heimischen Lagerfeuer extrem gut in den Armen liegen kann.

Zusammenfassung: „Zeig Dich!“ zeigt absolut, dass die Geschichte von Betontod auch nach dreißig Jahren noch lange nicht auserzählt zu sein scheint!