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Das waren die größten Rock-Momente der 80er

Wichtige Alben, gigantische Shows, skurrile Augenblicke: Die 80er waren eine Dekade voller Überraschungen, Superlative und Gänsehaut-Momente. Wir haben die zehn unvergesslichsten Geschichten aus dem wohl buntesten aller Musikjahrzehnte zusammengetragen. Mit von der Partie: AC/DC, Iron Maiden, Metallica und viele mehr.

AC/DC - Back In Black (Official Video)
AC/DC - Back In Black (Official Video)

AC/DC veröffentlichen „Back In Black“

Für AC/DC hätten die 80er kaum schlimmer starten können: Nur 50 Tage nach Anbruch des neuen Jahrzehnts verlieren die australischen Rocker ihren legendären Frontmann Bon Scott. Die Todesursache: Alkoholvergiftung. Der Sänger wird nur 33 Jahre alt. Danach möchten AC/DC zunächst alles an den Nagel hängen, wie Musikjournalist Mick Wall in seinem Buch „AC/DC: Hell Ain’t A Bad Place To Be“ berichtet. Doch Mama Scott überredet die Jungs dazu, weiterzumachen. Sie ist sich sicher: Ihr Bon hätte es nicht anders gewollt. Als Ersatz für ihren verstorbenen Kumpel holen Angus Young und Co. den ehemaligen Geordie-Frontmann Brian Johnson an Bord und sortieren sich neu. Schon im April stehen die Hardrocker wieder im Studio und nehmen den Meilenstein auf, der sich zum erfolgreichsten Rockalbum aller Zeiten entwickeln soll: „Back In Black“. Ihrem Ziel, Bon Scott auf angemessene Weise zu huldigen, werden AC/DC mit der Platte gerecht. Das sehen die Fans der Band nicht anders. Bis heute geht „Back In Black“ fast 30 Millionen Mal über die Ladentheke und liegt damit auf Platz zwei der meistverkauften Alben aller Zeiten — gleich hinter „Thriller“ von Michael Jackson.

Iron Maiden - The Number Of The Beast (Official Video)
Iron Maiden - The Number Of The Beast (Official Video)

Bruce Dickinson tritt Iron Maiden bei

Zu Beginn der 80er entwickelt sich in England ein neues Phänomen: die New Wave Of British Heavy Metal. An der Spitze der Bewegung: Judas Priest, Saxon und Iron Maiden. Letztere starten 1975 in London, damals noch mit Gründungssänger Paul Day. Das Debüt „Iron Maiden“ (1980) und ihre zweite Platte „Killers“ (1981) veröffentlichen Iron Maiden mit Frontmann Paul Di’Anno. Dem setzt das Leben auf Tour allerdings so sehr zu, dass er von den übrigen Bandmitgliedern vor die Tür befördert wird. An seine Stelle tritt Samson-Sänger Bruce Dickinson — und krempelt Iron Maiden gehörig um. Das äußert sich schon beim ersten gemeinsamen Konzert am 26. Oktober 1981. An jenem Abend besteigt Dickinson die Bühne, als hätte er sein Leben lang nichts anderes getan und heizt Italien mächtig ein. Er hebt die Live-Show der Band auf ein neues Level, nicht zuletzt durch seinen Bewegungsdrang. 17 Songs geben Iron Maiden zum Besten, drei Zugaben werden verlangt. Der Abend markiert eine Zäsur für die Gruppe, denn erst mit Dickinson erspielen sich Iron Maiden den Ruf als eine der besten Metal-Bands der Welt. Mitte der 80er denkt Dickinson zum ersten Mal darüber nach, die Band wieder zu verlassen. Dazu kommt es zum Glück erst in den 90ern — und auch nur für ein paar Jahre.

KISS - World premiere of no makeup
KISS - World premiere of no makeup

Kiss legen ihr Make-up ab

Die Schminkerocker Kiss kennen wir vor allem mit ihrem legendären Make-up im Gesicht, klar. Doch zu Beginn der 80er haben die vier Musiker genug von ihren Alter-Egos „Demon“, „Starchild“, „Ankh Warrior“ und „Fox“. Außerdem gerät die Karriere der Band nach einigen erfolgreichen Jahren ins Stocken, ein Marketing-Gag muss her. Die Musiker entwickeln einen Plan — und zeigen sich am 18. September 1983 zum ersten Mal offiziell ohne Farbe im Gesicht. Das hilft zwar kurzfristig, um die Verkaufszahlen anzukurbeln, doch in musikalischer Hinsicht verschwinden Kiss während der 80er trotzdem Stück für Stück in der Bedeutungslosigkeit. Als zu Beginn der 90er auch noch der Grunge das Popkultur-Zepter übernimmt, scheint das Schicksal der Band besiegelt. Doch Mitte der 90er wendet sich das Blatt: Kiss profitieren von ihrer ersten Nostalgie-Welle. 1996 tritt die Gruppe in Originalbesetzung und voller Aufmachung vor das Publikum der 38. Grammy Awards und verkündet stolz: Wir sind wieder da. Plateauschuhe, Glitzer, Nieten, Schminke: Kiss fahren das volle Programm auf. Die anschließende Reunion entwickelt sich zum riesigen Erfolg. Auf eine weitere Make-up-lose Phase verzichten die Musiker.

This is Spinal Tap (1984) Trailer #1 | Movieclips Classic Trailers
This is Spinal Tap (1984) Trailer #1 | Movieclips Classic Trailers

„This Is Spinal Tap“ läuft an

Die Mockumentary (oder auch: Rockumentary) „This Is Spinal Tap“ gehört mühelos zu den erfolgreichsten, lustigsten und ikonischsten Musikfilmen aller Zeiten. In 82 Minuten rechnet der Film so authentisch mit den Wirrungen des Musikgeschäfts ab, dass bisweilen sogar die Frage im Raum steht, ob es sich bei dem Streifen um eine Parodie handelt oder doch um eine echte Doku. Zur Handlung: Die fiktive Heavy-Metal-Band Spinal Tap hat ihre besten Tage hinter sich. Dennoch tourt die Gruppe durch die USA, um ihr neues Album „Smell The Glove“ zu bewerben. Die ersten Shows werden abgesagt, dann mischt sich auch noch die Freundin von Sänger David St. Hubbins in die Angelegenheiten der Band ein. Schwierige Zeiten für Spinal Tap, aber ein großer Spaß für die Zuschauer. Wirklich kein Klischee bleibt in „This Is Spinal Tap“ unberührt, ob der windige Musikmanager, die allgemeine Affektiertheit des Musikgeschäfts oder die berühmten Eitelkeiten beim Songwriting. Die Macher des Films kratzen dabei so verdächtig nah an der Realität, dass es wehtut. Einige der unvergessenen Highlights des Filmklassikers: das „Bühnenbild“ zum Song „Stonehenge“, implodierende Schlagzeuger und die legendären Verstärker, die sich bis auf elf hochdrehen lassen. Großes Kino und ohne Zweifel ein großer Moment der 80er!

Bruce Springsteen - Dancing In the Dark (Official Video)
Bruce Springsteen - Dancing In the Dark (Official Video)

Bruce Springsteen veröffentlicht „Born In The U.S.A.“

Als Bruce Springsteen die Arbeit an seinem siebten Album „Born In The U.S.A.“ aufnimmt, liegen relativ ruhige Zeiten hinter dem „Boss“. Die ersten größeren Erfolge sind Geschichte, eine Pause hat er sich anschließend auch gegönnt. Klar, dass er langsam Hummeln im Hintern bekommt und mit seiner nächsten Platte beginnen möchte. Nach Plan läuft das allerdings nicht. Am 3. Januar 1982 setzt sich Springsteen in sein Schlafzimmer und spielt ein paar Songs ein, die er anschließend mit seiner E-Street-Band ausfeilen möchte. Später erscheinen ihm die Aufnahmen allerdings so magisch, dass er sie unter dem Namen „Nebraska“ als ungeplantes Album veröffentlicht. Trotzdem erarbeiten der „Boss“ und seine Band im Rahmen der sogenannten „Electric Nebraska“-Sessions jede Menge Songs, die auf „Born In The U.S.A.“ landen, wie zum Beispiel den Titeltrack, „I’m On Fire“ und „Glory Days“. Den größten Hit des Albums „Dancing In The Dark“ schreibt Springsteen erst ganz zum Schluss, weil ihm noch eine Single fehlt. Als „Born In The U.S.A.“ am 4. Juni 1984 erscheint, stürmt das Album überall auf der Welt den ersten Platz der Charts, mehr als 19 Millionen Exemplare gehen bis heute über die Ladentheke. Wow!

Aerosmith mit Janie's Got a Gun

80er Rock

80er Rock

Die volle Breitseite 80er findet Ihr in diesem Stream!


Es läuft:
Aerosmith mit Janie's Got a Gun
Phil Collins - Against All Odds (Live Aid 1985)
Phil Collins - Against All Odds (Live Aid 1985)

Live Aid findet statt

Was am 13. Juli 1985 in London und Philadelphia über die Bühne geht, kann man sich wahrscheinlich nur vorstellen, wenn man dabei war. Ob David Bowie, U2, Tina Turner, The Who oder Paul McCartney: Sie alle treten an jenem Sommertag im Rahmen der globalen Mega-Veranstaltung Live Aid auf, um Spendengelder für die Afrika-Hungerhilfe zu sammeln. Mehr als 1,5 Milliarden Zuschauer sitzen zuhause vor den Mattscheiben, verfolgen die Veranstaltung der Superlative via Satellit und spenden knapp 190 Millionen Euro. Queen feiern im Rahmen des Konzerts ihr großes Comeback und werden bis heute als beste Band des Festivals genannt. Phil Collins schießt den Vogel völlig ab: Während die meisten Acts entweder in London oder in Philadelphia auftreten, lässt sich der britische Sänger nach seinem Gig in London von einem Hubschrauber abholen und zum Flughafen bringen. Dort steigt er in das Überschallflugzeug Concorde, donnert innerhalb weniger Stunden nach New York City, steigt ein weiteres Mal in einen Helikopter und betritt in Philadelphia zum zweiten Mal die Bühne. Als wäre das nicht genug, spielt er am selben Tag auch noch als Schlagzeuger bei der Reunion von Led Zeppelin mit. Was Collins nach diesen 24 Stunden wohl in sein Tagebuch geschrieben hat?

Metallica: Master of Puppets (Live at the Roskilde Festival)
Metallica: Master of Puppets (Live at the Roskilde Festival)

Metallica veröffentlichen „Master Of Puppets“

Wann immer sich Metal-Fans darum streiten, welches Album das beste aller Zeiten ist, stehen zwei Platten zur Auswahl: „Reign In Blood“ von Slayer und „Master Of Puppets“ von Metallica. Meistens entscheiden Metallica das Rennen für sich und dafür gibt es gute Gründe. James Hetfield, Lars Ulrich, Kirk Hammett und Cliff Burton perfektionieren auf „Master Of Puppets“ nämlich all die Tugenden, für die sie auf ihrem zweiten Album „Ride The Lightning“ den Grundstein gelegt haben: erwachsenes und facettenreiches Songwriting, gepaart mit jugendlicher Leichtigkeit und jeder Menge Biss. Damit schaffen die vier Musiker nicht nur ein unfassbar gutes, sondern auch ein unfassbar einflussreiches Album. „Wir haben damals einfach eine weitere Platte aufgenommen“, berichtet Gitarrist Kirk Hammett im Interview mit dem Classic Rock Magazin. „Wir hatten keine Ahnung, dass sie einen so großen Einfluss haben würde, wie es dann der Fall war.“ Tatsächlich lässt sich kaum überschätzen, wie sehr Metallica die Welt mit „Master Of Puppets“ geprägt haben. Ob der Opener „Battery“, der übergeniale Titeltrack oder das achteinhalbminütige Instrumentalstück „Orion“: Das dritte Metallica-Album markiert zweifelsohne einen der größten Momente der 80er.

RUN DMC - Walk This Way (Official HD Video) ft. Aerosmith
RUN DMC - Walk This Way (Official HD Video) ft. Aerosmith

Aerosmith kollaborieren mit Run-DMC

Waren es Rage Against The Machine, die Rock und Hip-Hop 1991 miteinander verheirateten? Brachten Body Count und Ice-T die zwei unterschiedlichen Musikrichtungen 1990 zuerst unter einen Hut? Die Antwort lautet: nein und nein. Bereits am 4. Juli 1986 legen Aerosmith und Run-DMC den Grundstein für die Annäherung der beiden fremden Welten, denn an jenem Tag veröffentlichen die zwei Gruppen ihre gemeinsame Neuinterpretation des Aerosmith-Klassikers „Walk This Way“. Auf die Idee dazu kommt Produzentenlegende Rick Rubin, der Mitte der 80er nicht nur große Metal-Standardwerke wie „Reign In Blood“ von Slayer produziert, sondern auch mit Rappern wie den Beastie Boys und Run-DMC zusammenarbeitet. Zweiteren schlägt er vor, „Walk This Way“ neu aufzunehmen, um auch den Rock-Fans ein kleines Schmankerl an die Hand zu geben. Gesagt, getan: Die Rap-Legenden nehmen das Stück nicht nur neu auf, sondern laden auch Steven Tyler und Joe Perry von Aerosmith ins Studio ein. Als das Ergebnis im Juli 1986 erscheint, geht die Kollaboration sofort durch die Ecke, ebnet dem Hip-Hop zum ersten Mal den Weg in die US-Top-5 und bringt auch die Karriere von Aerosmith wieder in Schwung, die in den Jahren danach ein fulminantes Comeback feiern sollen.

October 25, 1991. [INTERVIEW] Nirvana
October 25, 1991. [INTERVIEW] Nirvana

„Headbanger’s Ball“ geht auf Sendung

Als MTV am 1. August 1981 auf Sendung geht, gibt es dort für Schwermetall-Freunde noch nicht allzu viel zu sehen. Das ändert sich am 18. April 1987: An jenem Tag startet das Format „Headbanger’s Ball“ und versorgt die krachlüsterne Jugend fortan mit den neuesten Clips aus der Welt der Rockmusik. Mötley Crüe, Guns N’ Roses, Def Leppard: Zu Beginn gestaltet sich das Programm der neuen Sendung äußerst Haarspray-lastig. In der Sparte „Triple Thrash Treat“ kommt aber auch der wirklich harte Kram zur Geltung. Die Moderation der ersten Folge übernehmen Lemmy und Phil Taylor von Motörhead, Lemmy trägt dabei eine Taucherbrille. Nicht zuletzt aufgrund solcher Verrücktheiten entwickelt sich „Headbanger’s Ball“ zu einer der erfolgreichsten MTV-Sendungen überhaupt und läuft zu Hochzeiten jede Woche drei Stunden lang. Zu Beginn der Neunziger schwenkt die Redaktion der Show auf Grunge und Alternative um, wodurch zum Beispiel Kurt Cobains legendärer Auftritt im gelben Ballkleid zustande kommt. Im Januar 1995 stellt MTV USA das Format ohne Vorwarnung ein, 1997 ziehen auch die Verantwortlichen in Europa den Stecker. Das ist schade, doch heute gibt es ja zum Glück mehr als genug hochkarätige Alternativen zum Musikfernsehen.

Guns N' Roses - Welcome To The Jungle
Guns N' Roses - Welcome To The Jungle

Guns N’ Roses veröffentlichen „Appetite For Destruction“

Kaum zu glauben, aber als „Appetite For Destruction“ von Guns N’ Roses am 21. Juli 1987 erscheint, möchte zunächst kaum jemand etwas von der Platte wissen. Das Label steht sogar kurz davor, die Veröffentlichung als Flop abzustempeln und in der Schublade verschwinden zu lassen. Erst als MTV am 28. September 1987 nach großem Widerstand das Musikvideo zu „Welcome To The Jungle“ ausstrahlt, schnellen die Verkaufszahlen in die Höhe. In der Zentrale des Musiksenders bricht mitten in der Nacht die Hölle los; aufgrund der zahlreichen Anrufe laufen die Telefone so heiß, dass die Schaltzentrale des Senders in Rauch aufgeht. Das liegt aber nicht etwa daran, dass der Clip bei „guten Christen“ schlecht ankommt, wie es Medienmogul John Malone befürchtet hatte. Nein, die Zuschauer stellen immer und immer wieder die gleiche Frage: „Könnt ihr nochmal Guns N’ Roses spielen?“ MTV kommt dem Wunsch nach und nimmt den Clip in die Heavy Rotation auf. Im Anschluss geht „Appetite For Destruction“ mehr als 200.000 Mal pro Woche über die Ladentheke und erobert sogar den ersten Platz der US-Albumcharts. Heute gehört das Debüt von Guns N’ Roses mit mehr als 30 Millionen verkauften Einheiten zu den erfolgreichsten Platten aller Zeiten — völlig zurecht!