Alle Mitglieder noch unter 30, mittlerweile aber schon hunderte Konzerte hinter sich gebracht für die insgesamt über eine Millionen Tickets verkauft wurden? Dieses Kunststück haben Greta Van Fleet vollbracht. Die drei Kiszka-Brüder (Josh, Jake und Sam), bei denen Jugendfreund und Schlagzeuger Danny Wagner den Takt vorgibt, sind seit über einem Jahrzehnt gemeinsam unterwegs und bringen nun nach „Anthem Of The Peaceful Army“ (2018) und „The Battle At Garden’s Gate“ (2021) ihre dritte Langspielplatte namens „Starcatcher“ heraus. Nicht nur der neue Albumtitel ist kürzer und knackiger, nach eigenen Aussagen wollen Greta Van Fleet damit zurück zu den Wurzeln, zurück zur Einfachheit gehen.
Den Anfang macht „Fate Of The Faithful“ und man ist direkt wieder drin im GVF-Sound. Hohe Stimme, schöne Gitarre, getragene Melodie. Es ist vielleicht nicht der spritzigste Albumeinstieg aller Zeiten aber es passt einfach zu Band, die schon seit dem Debüt für epische, ausufernde Musik steht und von ihren Fans genau dafür gefeiert wird. Auch mit „Waited All Your Life“ machen sie eher ruhiger weiter, bevor mit „The Falling Sky“ das Tempo erstmals etwas angezogen wird und etwas später „Runaway Blues“ zu Bewegung auffordert (aber leider nur knapp eine Minute dauert). Ein Phänomen ist auch die vorab ausgekoppelte Single „Meeting The Master“, die sich vom Akustikintro einfach immer weiter steigert.
Im Gesamten betrachtet gibt es von dem Quartett wieder einzigartigen 70er Jahre-Rock, aber ohne dass sie ihre Vorbilder allzu häufig zitieren. Klar gibt es Parallelen, einige wird zum Beispiel der Mundharmonika-Einsatz bei „The Falling Sky“ an „When The Levee Breaks“ von Led Zeppelin erinnern. Grundsätzlich hört man aber eine Band, die sich beständig in der Musik weiterentwickelt, die sie lieben und die sie mit viel Herz aufgenommen haben. Fragt man Bassist Sam Kiszka, wie man das Album in der Diskographie einordnet, dann bedient in Anlehnung an den Titel einen Weltraum-Vergleich: Wenn das Debüt ein Planet sei, dann wäre „The Battle At Garden’s Gate“ das Sonnensystem und „Starcatcher“ nun die Galaxie.
Der letzte Titel heißt übrigens passenderweise „Farewell For Now“. Ein Song ein bisschen angehaucht von Outros der großen 70er-Jahre Fernsehshows mit dem Versprechen, bald wieder über den Bildschirm zu flackern. Nach dem Hören des Albums weiß man: Auch von den Jungs aus Michigan wird es keinesfalls das Letzte sein, was man von ihnen gehört hat. Bis dahin genießen wir die zehn neuen Tracks mit dem Wissen, wie gut sie auch bei den nächsten Konzerten funktionieren werden und angeblich stehen schon längst die Pläne, bald auch wieder nach Deutschland zu kommen.
Tracklist von „Starcatcher“
- Fate Of The Faithful
- Waited All Your Life
- The Falling Sky
- Sacred The Thread
- Runway Blues
- The Indigo Streak
- Frozen Light
- The Archer
- Meeting The Master
- Farewell For Now