Viele, viele Künstler des Rock-Genre haben im Laufe der Zeit mit ihrer Musik protestiert. Das wohl am häufigsten aufgegriffene Thema: Krieg!
Bob Dylan, Bruce Springsteen, Creedence Clearwater Revival und Metallica sind nur einige der Künstler, die sich von den Schicksalen der Soldaten, der Vernachlässigung der heimgekehrten Veteranen oder dem Glauben an Frieden und Einheit zu ihren Anti-Kriegs-Songs haben inspirieren lassen.
Die Liste der Anti-Kriegs-Songs scheint fast unendlich, doch wir haben Euch 10 der Songs im Detail rausgesucht.
The Doors - The Unknown Soldier
Bei dem The Doors-Klassiker "Unknown Soldier" handelt es sich um einen Anti-Kriegs-Song, der sich mit der Darstellung des Vietnamkriegs in den amerikanischen Medien beschäftigt: „Breakfast where the news is read, Television children fed, unborn living, living dead, bullet strikes the helmets head“ (Beim Frühstück, wo die Zeitung gelesen wird, Fernseh-Kinder füttert, Ungeborene lebend, Lebende tot, als die Kugel den Kopf im Helm trifft).
Während „zu Hause“ alles friedlich verläuft und man entspannt seinen Morgen genießt, stirbt weit weg ein Soldat, der für dieses "zu Hause“ kämpft – er bleibt jedoch unbekannt und verstirbt namens- und identitätslos auf dem Schlachtfeld. "The Unknown Soldier" weist zum einen die Normalisierung von Gewaltszenen in den Medien auf, und zum Anderen die daraus entstehende Ignoranz und Abgestumpftheit der Gesellschaft gegenüber dem Krieg.
U2 - Sunday Bloody Sunday
Der Begriff „Bloody Sunday“ bezeichnet den 30. Januar 1972, den Tag, an dem britische Truppen in Nordirland während einer Demonstration für Bürgerrechte und gegen die Internment Politik 13 Leute erschossen
"Sunday Bloody Sunday" erschien auf dem 1983er U2-Album "War" und war die dritte Single-Auskopplung. Während eines Gigs in Belfast, Nordirland, kündigte Bono den Song mit den Worten „This is not a Rebel Song“ an und erklärte dem Publikum, dass U2 den politischen Song nicht mehr performen würden, wenn die Fans es nicht wollen. Die Masse war begeistert und während der gesamten "War Tour" kündigte Bono den Song mit diesen Worten an.
Thematisiert wird die Sinnlosigkeit des Konflikts und die Ausmaße, die er angenommen hat. „And the battle’s just begun, there’s many lost, but tell me who has won? The trenches dug within out hearts, and mothers, children, brothers, sisters torn apart“ (Und der Kampf hat erst begonnen, viele haben verloren, doch sag mir, wer hat gewonnen? Die Graben in unseren Herzen, die Mütter, Kinder und Geschwister auseinanderreißt.)
Bruce Springsteen - Born In The USA
Der Titel „Born In The USA“ von Bruce Springsteen ist einer der Songs, die am häufigsten missverstanden werden. Bei dem Song handelt es sich nicht um eine Liebeserklärung an das "Land der unbegrenzten Möglichkeiten", sondern um die Behandlung der amerikanischen Kriegsveteranen nach ihrer Rückkehr aus dem Vietnam-Krieg. Soldaten und Heimkehrer seien aufgrund der Niederlage der USA nicht so herzlich empfangen worden, wie die Soldaten aus vorherigen Kriegen.
Im Song geht es um einen Mann der Arbeiterklasse, der versucht durch seinen Kriegseinsatz Anerkennung zu gelangen. Allerdings trifft er nach seiner Rückkehr auf absolute Perspektivlosigkeit und wenig bis gar keine Unterstützung und Anerkennung: „I’m ten years down the road, nowhere to run, ain’t got nowhere to go“ (Zehn Jahre sind vergangen, und es gibt keinen Ort, an den ich gehen könnte)
Iron Maiden - The Trooper
Dieser Lyrics zu "The Trooper" sind aus der Perspektive eines Soldaten, dem "Trooper", geschrieben. Während des Krieges muss der Protagonist unter anderem erleben, wie seine Kameraden sterben. Die Aussichtslosigkeit der Situation und die Möglichkeit ebenfalls im Krieg zu fallen werden ebenfalls beschrieben. Diese schaurige Aussicht wird am Ende des Iron Maiden-Songs wahr – Der Soldat stirbt tatsächlich: „And as I lay there gazing at the sky, my body’s numb and my throat is dry, and as I lay forgotten and alone, without a tear I draw my parting groan“ (Und während ich dort liege und gen Himmel starre ist mein Körper taub und meine Kehle trocken. Und während ich vergessen und alleine dort liege, gehe ich mit einem letzten Ächzer ohne eine Träne zu vergießen)
Bob Dylan - Masters of War
Bob Dylan verkundet in "Masters Of War" so offen und deutlich wie kein anderer seine harsche Kritik an den amerikanischen Führungspersonen. In jeder einzelnen Zeile verdeutlicht er das Leid, das die im Krieg kämpfenden Soldaten erleben, während sich die Initiatoren des Krieges „hinter ihren Schreibtischen verstecken“.
Dylan prangert zudem das Geschäft mit dem Tod an: Der Krieg sei schlichtweg sinnlos und man opfere bereitwillig Menschenleben, um sich zu bereichern („Is your money that good? Will it buy you forgiveness? Do You think that It could? I think you will find, when death takes its toll, all the money you made, will never buy back your soul”). Dass der Krieg ein notwendiges Übel zur Verteidigung des eigenen Landes sei, sei eine Lüge.
Black Sabbath - War Pigs
Der Titel des Songs spricht Bände: "War Pigs". Black Sabbath beschreiben das Verlangen des Menschen, etwas zu zerstören und zu töten. Sie beschreiben allerdings nicht nur die generelle Gewaltbereitschaft des Menschen, sondern auch die Rolle der Politiker in Kriegssituationen: Sie würden sich hinter ihren Schreibtischen verstecken, obwohl sie für den Krieg verantwortlich sind. ("Politicians hide themselves away, they only started the war, why should they go out to fight, they leave that role to the poor.")
"War Pigs" wird oftmals als gewaltverherrlichender Song verstanden, wenn es eigentlich um die Zerstörungswut der Machtinhaber und die Verrohung der Soldaten in Kriegen geht. Der Song ist daher als generelle Kritik an Krieg und Gewaltsituationen zu verstehen.
“In the fields the bodies burning, as the war machine keeps turning, death and hatred to mankind, poisoning their brainwashed minds” (Auf dem Feld verbrennen Körper, während die Kriegsmaschine sich weiterdreht und den Menschen Tod und Hass bringt, die ihren geblendeten Verstand vergiften.)
Creedence Clearwater Revival – Fortunate Son
CCR-Sänger John Fogerty sagte über "Fortunate Son", dass es nicht ausschließlich um das Thema Krieg geht, sondern vor allem um die Ungerechtigkeit, die aufgrund einer "Klassengesellschaft" herrscht.
Laut Creedence Clearwater Revival seien es vor allem Kinder der Arbeiterklasse, die in den Krieg geschickt würden. ("Some folks are born made to wave the flag")
Als Inspiration für den Song diente unter anderem die Hochzeit des Enkels von Ex-US-Präsident Eisenhower und der Tochter des damaligen US-Präsidenten Nixon. David Eisenhower wurde aufgrund seines Status und seiner familiären Verbindungen, so vermutet man, nie für den Vietnamkrieg in das Militär eingezogen. Auf diesen Vorfall bezieht sich die Textzeile „It ain’t me, I ain’t no senators son, it ain’t me, I ain’t no fortunate one“. (Ich bin es nicht, bin kein Sohn eines Senators, ich bin es nicht, bin keiner, der Glücklichen)
System Of A Down – BYOB
Die Abkürzung "BYOB" steht in diesem Fall nicht für das bei Partys übliche "Bring Your Own Bottle", sondern für „Bring Your Own Bombs“. Der Refrain des System of a Down-Songs beschreibt die staatliche Propaganda, welche Krieg als fröhliche "Party" darstellt: “Everybody's going to the party, have a real good time, dancing in the desert, blowing up the sunshine” (Jeder geht zur Party, um eine gute Zeit zu haben, in der Wüste zu tanzen und die Sonne hochzujagen).
In den Strophen werden die Meinung der Band und die Message des Songs deutlich. System of a Down fragen sich, warum die Politiker nichts gegen den Krieg unternehmen und warum es immer die Ärmsten der Gesellschaft sind, die in den Krieg geschickt werden.
Außerdem bezeichnen sie Soldaten als vorwärts marschierende, hypnotisierte Computer und Krieg als Sinnlosigkeit ("Marching forward hypocritic and hypnotic computers").
Metallica – Disposable Heroes
In ihrem 1985 erschienenen Song „Disposable Heroes“ aus dem Album „Master of Puppets“ äußert sich die US-amerikanische Trash Metal-Band Metallica kritisch zum Thema Krieg. Vor allem das tragische Schicksal der Soldaten wird hier thematisiert. Frontmann James Hetfield singt unter anderem, dass Soldaten im Krieg nur als Kanonenfutter dienen und zusätzlich nur wenig Anerkennung aus ihrem Heimatland bekommen: „Twenty-one, only son, but he served us well Bred to kill, not to care, do just as we say“ (21, einziger Sohn, aber er hat uns gut gedient, gebrütet um zu töten, sich nicht zu kümmern, nur zu tun, was wir sagen).
Bereits der Titel zeigt, dass Soldaten leider bloß „entbehrliche/wegwerfbare Helden“ sind...
Rise Against - Hero of War
Rise Against besingen in “Hero of War” einen jungen Mann, der für die Armee angeworben wird. Man verspricht ihm, er könne die Welt sehen – er müsse dafür nur eine Waffe tragen ("He said "Son, have you seen the world? Well, what would you say if I said that you could?").
Zu Beginn gefällt ihm der Gedanke ein Kriegsheld zu sein. Er genießt die Ausbildung und die anschließenden Einsatzaufträge. Mit der Zeit wird er immer abgestumpfter, so kommt es, dass er und seine Kameraden gegenüber den Kriegsgefangenen gewalttätig werden.
Als der Protagonist eine unschuldige Frau erschießt, die auf ihn zukommt und er zu spät sieht, dass sie eine weiße Fahne in der Hand hält, erkennt er die Schattenseiten des Kriegs. Er kann sich selbst, obwohl andere es immer noch tun, nicht mehr als Kriegsheld sehen.
Als Inspiration für den Song diente eine Dokumentation, die den posttraumatischen Stress und die Abstumpfung der Soldaten durch den Einsatz in Kriegen zeigte.