In dieser Liste konzentrieren wir uns auf die weiblichen Rockmusikerinnen, die den Lauf der Musikgeschichte maßgeblich geprägt und verändert haben.
Sister Rosetta Tharpe
Sister Rosetta Tharpe - The Godmother of Rock 'n' Roll
Sister Rosetta Tharpe war eine Sängerin, Songwriterin und Gitarristin, die vor allem in den 1930er und 1940er Jahren aktiv und erfolgreich war.
Rosetta Tharpe wird „The Godmother of Rock 'n' Roll“ genannt, denn mit ihrer Musik inspirierte sie Künstler wie Elvis, Jerry Lee Lewis, Johnny Cash, Little Richard und Chuck Berry. "Nobody - not Chuck Berry, not Scotty Moore, not James Burton, not Keith Richards - played wilder or more primal rock 'n' roll guitar than this woman", schrieb einst der Musikjournalist Richard Williams über die 1973 verstorbene Musikerin. Ihre Musik war eine Fusion aus Jazz, Blues und Rock ’n’ Roll und ihre einzigartige im Slide-Guitar-Stil gespielte Selbstbegleitung auf der Gitarre machte sie zur einflussreichsten Rock 'n' Roll-Musikerin ihrer Zeit.
Im Dezember 2017 wurde Tharpe in der Kategorie „Frühe Einflüsse“ in die „Rock and Roll Hall of Fame“ aufgenommen.
Patti Smith
Patti Smith – The Godmother of Punk.
1975 erschien das Debütalbum „Horses“ der späteren Patti Smith Group. Die Musik der Band wurde zum Prototyp, Vorläufer und Vorbild der britischen und amerikanischen Punk- und New Wave-Bewegung. Vor allem Frontfrau Patti Smith, die später den Beinamen „Godmother of Punk“ erhielt, wurde zu einer Ikone der neuen Frauenbewegung. Mit ihrer selbst produziertenn Musik übte sie massiven Einfluss auf den späteren Indierock aus und inspirierte zahlreiche Künstler, darunter R.E.M.-Frontmann Michael Stipe, Kurt Cobain oder auch die Band U2.
Patti Smith ist bis heute eine engagierte Aktivistin und vielseitige Künstlerin, die sich in einem Interview zu dem Thema Feminismus so erklärte: „I have a son and a daughter, people always talk to me about feminism and women's rights, but I have a son too – I believe in human rights."
Pat Benatar
Pat Benatar - Die Hit-Maschine
Pat Benatar ist eine der ersten Frauen, die man mit der Musikrichtung Hardrock in Verbindung brachte. Ihren ersten weltweiten Erfolg feierte die amerikanische Musikerin mit ihrem 1983er Hit „Love Is a Battlefield“. Es folgte eine außergewöhnliche Karriere: Pat Benatar schaffte es mit 15 Singles in die Billboard Top 40, fünf ihrer Alben erreichten Platinstatus, drei Alben erreichten Goldstatus und sie wurde mit vier Grammys ausgezeichnet.
Da ihr Musikvideo zu „You Better Run“ das zweite jemals bei MTV gezeigte Musikvideo war, ist Pat Benatar eine der ersten und meist gezeigten Künstler auf dem TV-Sender.
Joan Jett
Joan Jett – The Original Riot Girl
Einige Beispiele, die das Ausmaß ihres Einflusses und ihrer Popularität klar machen sollen: Mit 21 produzierte sie ihr erstes Album, Motörhead-Legende Lemmy Kilmister wollte sie "adoptieren", Dave Grohl macht wegen ihr Musik und Sid Vicious trug den schwarzen Gürtel, den sie sie ihm schenkte, bis zu seinem Tod.
Joan Jett wurde 1975 als Gitarristin der rein weiblichen Rockband The Runaways bekannt. Nach vier gemeinsamen Jahren, in denen die Band mit Songs wie "Cherry Bomb" die Musikwelt erschütterte, trennten sich die vier Frauen. Jett startete nach einer kurzen Solokarriere 1979 mit ihrer neu gegründeten Band „Joan Jett & The Blackhearts “ durch. Auf ihr Konto gehen Rock-Hits wie "I Love Rock 'n' Roll", „Bad Reputation“ und „Crimson and Clover“.
2015 wurde Joan Jett gemeinsam mit ihren Blackhearts in die Rock N Roll Hall of Fame aufgenommen und machte damit ihr Vorhaben wahr: “I wanted to be a rock star, not wait around a hotel for some rock star”
Janis Joplin
Janis Joplin - Die Frau mit der einzigartigen Reibeisenstimme
Janis Joplin war neben Jimi Hendrix und Jim Morrison eine der bekanntesten Symbolfiguren der Hippiekultur und eine der ersten Frauen, die das typische Bild weiblicher Musiker in den 1960er Jahren brach und veränderte. Sie lebte und prägte den „Sex, Drugs and Rock’n’Roll“-Lebensstil und lebte getreu ihrem Motto „Live fast, love hard, die young“.
Ihren wohl bekanntesten Auftritt spielte Janis Joplin gemeinsam mit ihrer „Kozmic Blues Band“ 1969 auf dem legendären Woodstock-Festival.
Durch ihren viel zu frühen Tod im Jahre 1970 gehört Joplin neben Jimi Hendrix, Jim Morrison und Kurt Cobain dem berühmt-berüchtigten „Klub 27“ an. Die Musikzeitschrift Rolling Stone listet sie auf Platz 46 der 100 größten Musiker, auf Rang 28 der 100 besten Sänger/innen und bezeichnet sie als "bahnbrechend".
Janis Joplin wurde 1990, 25 Jahre nach ihrem Tod, in die Rock N Roll Hall of Fame aufgenommen.
Stevie Nicks
Stevie Nicks - Der Erfolgsgarant für Fleetwood Mac
Stevie Nicks trat 1975 der Band Fleetwood Mac bei und führte diese in ihre erfolgreichste Zeit.
Ihre Kompositionen und ihre rauchige Stimme verhalfen der Band zu den Erfolgsalben „Fleetwood Mac“ (1975), „Rumours“ (1977) und „Tusk“ (1979) und damit zu einigen ihrer größten Hits, wie beispielsweise ihrer Komposition „Dreams“. 1981 startete Stevie Nicks außerdem eine erfolgreich Solokarriere. Aufgrund schlimmer Drogenprobleme musste sie diese jedoch Anfang der 1990er für mehrere Jahre unterbrechen.
Über viele Generationen hinweg gilt Nicks als großes Vorbild für Frauen. So schrieb Schriftstellerin Ingrid Sischy über die Sängerin: „She gets out there, and she’s the weight she is, she’s the age she is, and she’s still got so much dignity and class and humor.“
Auf der Liste der besten SongwriterInnen des Rolling Stone landete Stevie Nicks auf Platz 53.
Suzi Quatro
Suzi Quatro – Rebell mit vier Saiten
Suzi Quatro war die erste wirklich erfolgreiche Bassistin, die sich in der Rockwelt etablieren konnte. Zusammen mit ihrer Schwester spielte sie in einer der ersten nur mit Frauen besetzte Band, Fanny. Viele bekannte Künstler gaben Quatro als großes Vorbild und Inspiration an – auch unser "Original Riot Girl" Joan Jett.
In den USA erlangte die Sängerin und Bassistin Ruhm durch ihre Rolle als Leather Tuscadero in der TV-Serie "Happy Days".
Als Suzi Quatro 2012 in einem Interview gefragt wurde, was sie für weibliche Künstler in der Rock-Musikwelt erreicht hat, antwortete sie: „Before I did what I did, we didn't have a place in rock 'n' roll. Not really. You had your Grace Slicks and all that, but that's not what I did. I was the first to be taken seriously as a female rock 'n' roll musician and singer.“
Doro Pesch
Doro Pesch - Queen of Metal
Doro wurde als Sängerin der Düsseldorfer Band Warlock bekannt, etablierte sich aber Mitte der 1990er Jahre auch erfolgreich als Solokünstlerin. Seit bald 30 Jahren fegt die Sängerin über die Bühnen der Welt, denn sie lebt für die Bühne und ihre Fans.
Nachdem sich die Band Warlock auflöste, veröffentlichte Doro ihr erstes Album „Force Majeure“ noch unter dem Namen Doro + Warlock, konnte damit aber den Startschuss für eine sehr erfolgreiche Karriere setzten. "All We Are", "Für immer", "We Are The Metalheads" oder "Raise Your Fist" sind Metal Hymnen für die wir uns bei Doro Pesch bedanken können. 2003 sang Doro bei einem ihrer Livekonzerte zusammen mit Lemmy Kilmister den Motörhead-Song „Love Me Forever“ – die beiden verband eine innige Freundschaft.
Debbie Harry
Debbie Harry - Von der Bardame zur Pionierin
Debbie Harry zog mit 19 Jahren nach New York City und hielt sich zunächst als Kellnerin in der Künstlerbar Max’s Kansas City über Wasser. Dort lernte sie unter anderem den Ausnahmekünstler Andy Warhol, aber auch Musiker wie Jimi Hendrix, Miles Davis, David Bowie, Iggy Pop und Janis Joplin kennen.
Als Debbie Harry in der Frauenband The Stilettos spielte, fanden sie und Gitarrist Chris Stein zusammen, mit dem sie 1974 die Band Blondie gründete. Als Sängerin von Blondie wurde sie berühmt: Ihre punkige Bühnenpersönlichkeit und ihr Ruf als willensstarke, selbstbestimmte und gleichzeitig bildschöne Frau machten sie zu einer Ikone der Musikszene. Debbie Harry wollte mit dem damals typischen Bild der Frau als Opfer einer gescheiterten Liebesbeziehung brechen und wurde Pionierin des Feminismus in der Rock- und Punkszene.
Grace Slick
Grace Slick – The Original Badass
Grace Slick wurde als Mitglied der Psychedelic Rock-Band Jefferson Airplane als eine der ersten Frontfrauen in der Rockszene bekannt. Ihr musikalischen Anfänge machte sie in der Band The Great Society, es folgte die Position bei Jefferson Airplane.
Grace Slick war neben ihrer einzigartig eindringlichen Stimme auch für ihre kontroversen Liedtexte und Drogenexperimente bekannt. So soll sie einmal geplant haben, Richard Nixon LSD in den Tee zu mischen – ein Agent des Geheimdienstes soll sie jedoch daran gehindert haben.
Sie zählt neben Bob Dylan, Janis Joplin, Jimi Hendirx und den Beatles als Musik-Ikone der 60er Jahre. Sie wird eng mit der Hippiekultur, Drogenkonsum und der Friedensbewegung zu Zeiten des Vietnamkrieges verbunden.
Nita Strauss
Nita Strauss - Die wahrscheinlich beste Gitarristin des neuen Jahrtausends
Nita Strauss wurde durch den legendären Gitarristen Steve Vai dazu gebracht, zur Gitarre zu greifen. Als sie den Film "Crossroads - Pakt mit dem Teufel" aus dem Jahr 1986 sah, in dem Vai in einer Nebenrolle spielte, war es um sie geschehen und Strauss ist seitdem nicht mehr von der Gitarre zu trennen. Schon früh wird sie als Mitglied von The Iron Maidens, einer rein weiblich besetzten Maiden-Tribute Band bekannt und steht seit 2014 mit Schockrocker Alice Cooper auf der Bühne.
Sie bekommt als erste weibliche Musikerin eine eigene Signature-Gitarre des japanischen Gitarrenbauers Ibanez und schafft es mit ihrem Song "Dead Inside" im Jahr 2022 sogar als erste Solo-Künstlerin einen Nummer 1 Hit in den Billboard Mainstream Rock Charts zu platzieren. Man darf gespannt sein, welche weiteren Meilensteine Nita Strauss in ihrer hoffentlich noch lange andauernden Karriere setzen wird.