Rockfakten

50 Jahre Hardrock

Ein halbes Jahrhundert schon begleitet der Hardrock das Leben vieler Musikliebhaber. Die Geschichte nimmt im Jahre 1968 ihren Lauf: Im englischen Hertford gründet sich die Band Deep Purple und die Beatles veröffentlichen den von Paul McCartney geschriebenen Titel "Helter Skelter". Fast zeitgleich gründen sich die Rockgrößen und Hardrock-Pioniere Led Zeppelin, Black Sabbath, Nazareth und Rush.

1968: Die Anfänge des Hardrock

Bereits Mitte der 1960er experimentierten Bands – vorwiegend britische – mit einem neuen, härteren Sound: Riffs wurden schneller, der Gesang lauter und aggressiver, die Drumms knalliger. Songs wie "You Really Got me Going" der The Kinks, "Inside Looking Out" der Animals, "I Can't Get No (Satisfaction)" der Rolling Stones oder auch "My Generation" von The Who ebneten den Weg für die Bands, die Ende des 60er-Jahre den uns bekannten Hardrock-Sound kreieren sollten. 

1968 nahm der Hardrock volle Fahrt auf: Deep Purple, die mal zu einer der wichtigsten Hardrock-Bands aller Zeiten werden sollten, gründeten sich im Laufe des Jahres in der englischen Stadt Hertford. Fast zeitgleich begannen Led Zeppelin von England aus die Eroberung der Musikwelt –  noch bevor die 1970er angebrochen waren, veröffentlichen sie zwei der bis heute bedeutendsten vom Blues Rock beeinflussten Alben: „Led Zeppelin“ und „Led Zeppelin ll“. In Birmingham formten sich zur gleichen Zeit Black Sabbath zunächst noch unter dem Namen Earth. 

1970er: Der Hardrock wird salonfähig

In den 1970ern wurde der Hardrock immer mainstreamtauglicher. Künstler wie Black Sabbath, AC/DC, Rush und Led Zeppelin liefen im Radio rauf und runter und spielten vor ausverkauften Häusern.
Mit ihrem Album "Machine Head" veröffentlichten Deep Purple 1972 nicht nur ihr sechstes Studioalbum, sondern auch das bekanntestes Album der Bandgeschichte. Es war ein Album, das den klassischen Sound des Hardrock entscheidend definierte. Neben den Hits "Space Truckin" und "Highway Star" enthielt es auch "Smoke On the Water" – den Song, der Deep Purple weltberühmt machen sollte. Mit "Smoke On the Water" schufen Deep Purple ein Riff für die Ewigkeit und einen Jahrhundertsong, der bis heute als Hardrock-Hymne schlechthin gilt. Nur vier Jahre später werden sich Deep Purple für einen Zeitraum von 8 Jahren trennen und dieser Zeit anderen Projekten widmen: Ritchie Blackmore und Roger Glover werden Rainbow ins Leben rufen und Jon Lord und Ian Paice zusammen bei Whitesnake jammen.
Zu dieser Zeit schien die gesamte britische Musikszene einen Ruck in Richtung Hardrock zu machen. The Rolling Stones vertieften mit ihrem Album "Exile on Main St" ihren Hardrock-Sound und Bands wie Uriah Heep und Nazareth eroberten die Charts. 
Langsam begannen die US-Amerikanischen Musiker nachzuziehen: Blue Öyster Cult, Aerosmith, ZZ Top, Schockrocker Alice Cooper und KISS erzielen mit ihren Alben riesige Charterfolge. 
Von Australien aus eroberten AC/DC mit ihren Alben "Let there Be Rock" (1977) und "Highway to Hell" (1979) langsam aber sicher die ganze Welt. Durch ihr anfängliches Rüpel-Image und ihren riffgetriebener Raubein-Hardrock wurden AC/DC in den nächsten Jahrzehnten zu einem der bekanntesten und erfolgreichsten Rockacts aller Zeiten. 
Mit der wachsenden Fanbase entstand zum ersten Mal eine vielschichtige Subkultur: Lederjacken, lange Haare und Headbangen wurden zu den Erkennungszeichen der Hardrocker. Ebenso dazu gehörten natürlich die Alkoholexzesse und Skandale unserer Rockstars.

1980er: Der Hardrock entwickelt sich weiter

Hardrock-Fans mussten Anfang der 80er Jahre stark sein. Bon Scott, Frontmann von AC/DC, verstirbt im Februar im Alter von nur 33 Jahren. John "Bonzo" Bonham, Drummer von Led Zeppelin, verstirbt im Mai desselben Jahres im Alter von nur 32 Jahren. Während Led Zeppelin nicht ohne "Bonzo" weitermachen wollen und im Dezember offiziell ihre Auflösung bekannt geben, finden AC/DC mit Brian Johnson einen würdigen Nachfolger und veröffentlichen mit ihrem ersten gemeinsamen Album "Back In Black" das meistgekaufte Album der Hardrock-Geschichte und das zweitmeistverkaufte Album aller Zeiten. Black Sabbath starteten mit Ronnie James Dio und somit ohne Ozzy Osbourne am Mikro in ein neues Jahrzehnt. Letzt genannter begann mit seinem 1980 veröffentlichten Album "Blizzard of Ozz" eine erfolgreiche Solo-Karriere. Doch auch Black Sabbath und Ronnie James Dio feierten im selben Jahr mit "Heaven and Hell" große Erfolge. 

Im Laufe der 1980er wurde der Hardrock immer melodiöser. Bands wie Van Halen, Def Leppard und die Scorpions schafften es mit der Kombination aus soften Balladen, Mitsing-Hymnen und einprägsamen Gitarren-Hooks den Hardrock auch in den 80er Jahren erfolgreich weiterzuentwickeln. Außerdem begannen viele Künstler damit, den Hardrock mit anderen Genres und Stilrichtungen zu mixen und eröffneten so weitere Sub-Genre: Def Leppard und Whitesnake definieren mit ihrem Mix aus Hardrock, Glam Rock und Metal den Sound des restlichen Jahrzehnts – der Glam Rock/Glam Metal war auf dem Vormarsch. Dieser Stil sollte fast eine Dekade lang die Charts anführen und Bands wie Whitesnake, Mötley Crüe und Poison goldene Zeiten bescheren. 
Bon Jovi setzten hingegen auf einen Mix aus Hardrock und Pop – Stadium Rock – und triumphierten mit ihrem 1986er Album "Slippery When Wet" und ihrem 1988er Album "New Jersey".

Zurück zum roheren Sound fanden Guns N' Roses mit ihrem fulminanten ersten Album "Appetite for Destruction". Die "gefährlichste Band der Welt" toppte mit ihrem ersten Longplayer die Charts und veröffentlichte mit insgesamt 30 Millionen verkauften Einheiten das erfolgreichste Debütalbum aller Zeiten. 

 

1990er: Harte Bestandsprobe für den Hardrock

Obwohl der Hardrock und seine Vertreter stark in die 1990er-Jahre starteten – "The Razors Edge" von AC/DC, "Use Your Illusion I" und "Use Your Illusion II" Guns N' Roses, "No More Tears" von Ozzy Osbourne, "For Unlawful Carnal Knowledge" von Van Halen, "Adrenalize" von Def Leppard – sollte dieses Jahrzehnt das Genre und seine Fans auf den Prüfstand stellen. 
Hardrocker gelten jeher als unempfindlich für Hypes und mögen die relative Beständigkeit des Genres. Genau diese Beständigkeit sollte den Hardrock durch sein schwerstes Jahrzehnt helfen, denn der alternativere Grunge überrollte die Musikwelt. 
1991 war das Jahr, in dem sich alles änderte: Mit dem Nirvana-Album "Nevermind" und der Single "Smells Like Teen Spirit" wurde ein neues Genre – der Grunge – definiert. Es etablierte sich parallel zum Grunge-Genre ein Lebensstil, der im Kontrast zum Hair-/Glam Metal der 80er stand: Die neue Jugendgeneration trug Jeans, T-Shirt und Flanellhemd, hörte Bands wie Nirvana, Pearl Jam und Soundgarden und hielt von dem Rockstar-Image der traditionellen Hardrock-Bands nicht wirklich viel. 
In Großbritannien machte der Britpop allen anderen Musikrichtungen das Leben schwer und verhalf Bands wie Oasis und Blur zu Ruhm. 

Bereits etablierte Bands wie Aerosmith, die 1993 das Kultalbum "Get a Grip" veröffentlichten, Bon Jovi, Guns N’ Roses und Van Halen konnten an ihren kommerziellen Erfolg der Vorjahre anknüpfen. 

2000er: Die Wiederauferstehung

In den 2000ern wurde der „klassische“ Hardrock wieder populär.
Dave Grohl, in den 90ern noch als Schlagzeuger von Nirvana unterwegs, gründete mit den Foo Fighters eine der erfolgreichsten Rockbands unserer Zeit. Bands wie die Queens of the Stone AgePuddle of Mud oder Alter Bridge zeigen, dass der Hardrock alles andere als ausgestorben ist. Die neuste Generation der erfolgreichen Hardrock-Bands steht schon in den Startlöchern: Airbourne aus Australien und Thundermother aus Schweden treten in die Fußstapfen ihrer Idole von AC/DC. Die New Roses aus Deutschland haben sich dem Südstaaten-Hardrock verschrieben und sind aktuell mit den Dead Daisies auf Tour. 

Deep Purple mit Black Night

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Es läuft:
Deep Purple mit Black Night