9 Tribute-Songs

... für Michael Hutchence.

U2-Frontman Bono schrieb den Song "Stuck In A Momemt You Can't Get Out Of" für seinen verstorbenen Freund und INXS-Sänger Michael Hutchence. Es war die zweite Singleauskopplung aus dem U2-Album „All That You Can't Leave Behind“.
Bono charakterisierte den Song als freundschaftlichen, fiktiven Streit zwischen zwei Kumpels. Die beiden Sänger sprachen früher oft über Selbstmorde und wie erbärmlich sie sich fühlten. Sie versprachen sich, sich niemals selbst zu töten, so Bono in einem Rolling Stone Interview.
Im Text schmettert Bono seinem Freund die Worte entgegen, die er Hutchence vor dessen Selbstmord gerne noch gesagt hätte.

Ebenfalls von U2 stammt der Tribute-Song „A Day Without Me“ aus dem Jahre 1980. Auch hier verarbeitet Bono einen Selbstmord und zwar den von Freund und Musikerkollege Ian Curtis. Curtis war Frontmann der britischen Post Punk-Band Joy Division. Die genauen Umstände seines Todes könnt Ihr hier in einem unserer Artikel nachlesen. 

... für Buddy Holly und "den Tag, an dem die Musik starb".

Der Song "American Pie" machte Don McLean quasi über Nacht berühmt. McLean wurde durch den Tod des legendären Rock ’n’ Roll-Musiker Buddy Holly zu dem Song und dem gleichnamigen Album inspiriert – auf der Rückseite des Albumcovers findet man die Widmung. Die Single kletterte auf den ersten Platz in den US-amerikanischen Singlecharts und Platz 2 in Großbritannien. 
In "American Pie" erzählt McLean die Geschichte des Rock ’n’ Roll und verarbeitet den Moment, in dem er von Buddy Hollys Tod erfuhr. Mit der Songzeile "The day the music died" ist der der 03. Februar 1959 gemeint – der Tag, an dem Buddy Holly, Ritchie Valens und The Big Bopper bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kamen. Dieser Begriff wird bis heute benutzt, um das Ereignis zu beschreiben. 
Der Text nennt keinen Künstler namentlich, steckt aber voller Anspielungen auf wichtige Musiker und Ereignisse: Die Textzeile "The Father, the Son and the Holy Ghost" beschreibt nochmals die drei verstorbenen Musiker Ritchie Valens, The Big Bopper und Buddy Holly. "This’ll be the day that I die" spielt auf Buddy Hollys Song "That’ll Be the Day" an. Mit "The King" ist Elvis Presley gemeint und "The girl who sang the blues" stellt Janis Joplin dar. 

"American Pie" ist also streng genommen kein Tribute-Song für Buddy Holly, sondern eine Hommage an den Rock 'n' Roll und alle lebenden und verstorbenen Künstler des Genre. 

... für Jim Morrison.

Der Song "Desperado" wurde, so Alice Cooper in einem Interview, in Anlehnung an Robert Vaughns Rolle in „Die glorreichen Sieben“ geschrieben. Er ist aber gleichermaßen eine Hommage an den verstorbenen The Doors-Sänger Jim Morrison und erschien auf dem 1971er Album "Killer". 
 

Morrison verstarb knapp vier Monate vor Veröffentlichung der Single – der Lizard King und der Schockrocker waren gute Freunde. Die Melodie und die Art des Gesangs erinnern sehr stark an der Stil der The Doors und Morrison. 

... für Kurt Cobain. 

Der Titel "Sleeps With Angels" erschien im August 1994 auf Neil Youngs gleichnamigen Album. Obwohl der Großteil des Albums vor Kurt Cobains Tod aufgenommen und produziert wurde, ist dieser Titel speziell ihm und seinem tragischen Ableben gewidmet. Bevor Cobain sich unter Drogeneinfluss selbst das Leben nahm, verfasste er einen Abschiedsbrief in dem er aus Youngs Song "My My Hey Hey" zitierte: "It's better to burn out than fade away." Viele Jahre schwieg Young über seiner Verbindung zu Cobain und dessen Selbstmord. 2002 verriet er in einem Interview, dass er in den Wochen vor dem Vorfall verzweifelt versuchte den Grunge-Musiker zu erreichen:

I like to think that I possibly could have done something. I was just trying to reach him. Trying to connect up with him. It's just too bad I didn't get a shot. I had an impulse to connect. Only when he used my song in that suicide note was the connection made. Then, I felt it was really unfortunate that I didn't get through to him. I might've been able to make things a little lighter for him, that's all. Just lighten it up a little bit."

Es ist bekannt, dass Youngs Stil ein großer Einfluss für Nirvana und den Grunge im Allgemeinen war. Aber auch Young fühlte sich durch die Musik von Nirvana inspiriert und bereut, dass seine Textzeile in Cobains Abschiedsbrief die einzig direkte Verbindung der beiden bleiben wird. 

... für Bon Scott.

In der Nacht zum 19. Februar 1980 erstickte AC/DC-Sänger Bon Scott nach einer Kneipentour im Schlaf an seinem eigenen Erbrochenen. Das Album „Back in Black“ war die erste Platte der Australier nach dem Tod ihres Frontmanns und ging als meistverkauftes Rockalbum in die Geschichte ein. Zwei Monate nach Bon Scotts Tod fanden AC/DC in Brian Johnson ihren neuen Sänger und begannen mit den Arbeiten an einem neuen Album, denn: Bon hätte es so gewollt! 
Um ihrem Bandkollegen angemessen zu würdigen, widmeten sie ihm das komplette Album "Back In Black". Im gleichnamige Song heißt es: "Forget the hearse 'cause I never die" (Vergesst den Leichenwagen, ich sterbe nie). Damit zeigen AC/DC, dass Bon Scott und seine Musik unsterblich sind. 

...für Cliff Burton. 

Cliff Burton war Bassist der Thrash Metal-Band Metallica und feierte mit dieser große Erfolge. Zu hören ist Burton auf den Alben „Kill ’Em All“, „Ride the Lightning“ und „Master of Puppets“.
Mit gerade einmal 24 Jahren starb Burton bei einem Busunglück. Der Unfall trug sich in den frühen Morgenstunden des 27. Septembers 1986 in Schweden zu. Der Metallica-Tourbus war gerade auf dem Weg von Stockholm nach Kopenhagen, als der Fahrer plötzlich die Kontrolle über das Fahrzeug verlor und der Bus zur Seite stürzte. Burton, der zur Zeit des Unfalls schlief, wurde durch ein Busfenster geschleudert und von dem umkippenden Bus begraben. 
Die verbleibenden Mitglieder von Metallica widmeten ihm mit "To Live Is To Die" einen einzigartigen Tribute-Song: Der Titel besteht fast nur aus Instrumetalelementen. Die einzigen Textzeilen sind ein Gedicht, das Burton kurz vor seinem Tod verfasst hatte. 
Auch Dave Mustaine, ehemaliger Metallica-Gitarrist, widmete Burton mit seiner neuen Band Megadeth einen Song: "In My Darkest Hour". 

... für Buddy Holly. 

Mit den Ärzten findet auch eine deutsche Band ihren Weg in unserer Liste der Tribute-Songs. "Buddy Holly's Brille" erschien auf dem 1985er Album "Im Schatten der Ärzte" und ist, wer hätte es gedacht, Buddy Holly und seiner mindestens genau so berühmte Brille gewidmet. 
Am 3. Februar 1959 (The day the music died) kamen Buddy Holly, Ritchie Valens und The Big Bopper bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Beim Absturz zerschellte das Flugzeug und alle Habseligkeiten der Insassen wurden verstreut. Die zuständige Bundespolizei sammelte alle Gegenstände – darunter Hollys blutige Brille – ein, um die Absturzursache klären zu können. Die Gegenstände gerieten in Vergessenheit und konnten erst Jahre später an die Familien der Opfer übergeben werden. Genau von diesen Begebenheiten erzählen Die Ärzte in "Buddy Holly's Brille":

Er sang wie ein Engel und war überall bekannt, zum Schlafengehen hing er die Gitarre an die Wand, doch seine Brille hat er niemals abgesetzt. Wo ist Buddy Holly's Brille jetzt?

... für Joe Strummer. 

Die Beatsteaks schossen mit ihrem vierten Album "Smack Smash" im Jahre 2004 auf Platz 11 der deutschen Album-Charts. Neben den Hits "Hand in Hand" und "I Don't Care as Long as You Sing" ist auf dem Album auch der Tribute-Song "Hello Joe" zu finden – eine Hommage an den The Clash-Frontmann Joe Strummer. 
In einem Interview erklärte Beatsteaks-Gitarrist Bernd: 

Wir hatten das Wohnzimmer Konzert in Berlin gespielt und dabei auch einen Song von The Clash gespielt. Am Tag danach [...] kam im Radio die Meldung, dass Joe Strummer gestorben sei. Das war für alle ein harter Schlag, es war anders als sonst. Scheiße, einer von den Guten ist weg. Das hat ordentlich gerüttelt. [...] The Clash waren irgendwie schon immer für jeden ein Einfluss. Da lag es einfach nahe ein Statement dazu abzugeben. Das ist ja das schöne an Musik, dass man sich ausdrücken kann. [...] Besonders bei diesem Song war es wichtig, dass es unmissverständlich klar ist, dass es eine Hommage ist. Aber er sollte natürlich auch nicht zu cheesy sein.

Der Song "It's All For Rock N' Roll" erschien auf dem Album "Breakin' Outta Hell" und ist eine Hommage Airbournes an den verstorbenen Motörhead-Sänger Lemmy Kilmister.

Airbourne schauten zu Motörhead auf und teilten sich im Laufe ihrer Karriere oft eine Bühne mit ihren Idolen. Im Laufe der Zeit freundeten sich die beiden Bands an und besonders Lemmy wurde zu einer wichtigen Person im Leben der australischen Musiker. 
Obwohl der Song durch den Todes Lemmys inspiriert ist, sagte Frontmann Joel O`Keeffe, dass der Song allen verstorbenen Rockhelden gewidmet ist. Im passenden Musikvideo zu "It’s All For Rock N’ Roll" wird Lemmy Kilmister ein weiteres Mal geehrt: Man sieht neben einer Montage aus Live-Aufnahmen, wie Airbourne unter dem berühmten "Bomber"-Lichtanlage spielen.