Rücktritt vom Rücktritt: Diese 10 Bands feierten ein Comeback

Mit der „No More Tours“-Tour wollte Ozzy Osbourne 1992 den Schlussstrich ziehen. "This is absolutely for real. It's the end of the road for me. […]", verkündete er. Sein Ruhestand währte nicht lange. Schon Tage nach seinem Statement war er vom Rücktritt gelangweilt und ging drei Jahre Später wieder auf Tour.
Die Fortsetzung seiner zweiten Abschiedstour „No More Tours 2“ begann 2018 und wird bis nächstes Jahr andauern. Doch auch diese Tour kann man, wenn man es genau nimmt, nicht als Abschiedstour sehen. Ozzy versteht den ganzen Trubel um den angeblichen Abschied nicht und erklärt dem Rolling Stone Magazin: "Ich werde nicht in Rente gehen. Es heißt "No More Tours", ich werde danach also nicht mehr auf Welttournee gehen. Ich werde weiterhin einzelne Gigs spielen, aber nicht mehr sechs Monate am Stück unterwegs sein. Ich möchte auch etwas Zeit zu Hause verbringen."

Gäb es einen Weltrekord in der Kategorie "die meisten gespielten Abschiedstourneen, die keine waren", würden die Scorpions ihn halten. Im Jahr 2010 begonnen die Niedersachsen ihre Abschiedstournee „GET YOUR STING AND BLACKOUT WORLD TOUR“, die bis ins Jahr 2014 lief. Danach folgten das Studioalbum "Return to Forever", ein Dokumentarfilm über ihren Abschied und zwei weitere Tourneen – die „Crazy World Tour“ führt die Scorpions noch bis ins nächste Jahr. 

Ende der 1980er verkündeten Die Ärzte ihre Auflösung. Die „beste Band der Welt“ spielte am 09. Juli 1988 auf Sylt ihr letztes Konzert. Die Alben der Ärzte verkauften sich nach der Auflösung besser als zuvor und anderweitige Bandprojekte Farin Urlaubs und Bela Bs misslangen. Somit folgte 1993 die Neugründung der Ärzte. Sie schlossen mit „Schrei nach Liebe“ an die Erfolge der Folgejahre an. Die letzte Tour beendeten die Ärzte 2013 und traten danach vereinzelt auf Festivals auf. Doch das Warten hat ein Ende: "The Return of Die Ärzte“ wird im nächsten Jahr bei Rock am Ring und Rock im Park gefeiert. 

Nachdem die Band 1996 bis 1997 eine weltweite Reunion-Tour aufführte, kündigten Kiss schon vier Jahre später ihre Abschiedstournee „Kiss Farewell Tour“ an. Ende 2002 gaben Kiss bekannt, dass sie nicht so einfach von der Bühne gingen, wie geplant. Kiss spielten nach Beendigung der Tour weitere Konzerte, zwar nicht mehr in der Originalbesetzung, aber dafür tourten sie zusammen mit Aerosmith oder Poison.
Doch Anfang 2019 werden Kiss ihre endgültig (ist klar!) letzte Tour spielen. Doch weil Abschiede so schwer fallen, zieht sich die "End of the Road“-Abschiedstournee über drei Jahre. 

The Who entschlossen sich dazu, dass die 82er Tour ihre letzte sein sollte. Drei Monate tourten sie durch die USA und Kanada. Der Tod von Drummer Keith Moon im Jahre 1978 und Gitarrist Townshends Drogenprobleme und Pläne nicht mehr mit The Who zu touren, führten schließlich zur Auflösung im Jahre 1983.
The Who vereinten sich noch im gleichen Jahrzehnt für einzelne Konzerte. Sie traten beim legendären Live Aid (1985) und einer Ehrung bei den Brit Awards im Jahre 1988 auf, welches der letzte Auftritt mit Moons Nachfolger Kenny Jones sein sollte. Für ihr 25-jähriges Bandjubiläum kamen Pete Townshend, Roger Daltrey, John Entwistle, Drummer Simon Phillips und Gitarrist Steve Bolton für die "The Kids Are Alright"-Tour zusammen. 
Im Jahr 2002 bereiteten sich The Who mit einigen UK-Konzerten auf die anstehende US-Tour vor, die sie ohne ihren Bassisten John Entwistle antritten – er verstarb einen Tag vor Beginn. Vier Jahre später folgte mit "Endless Wire" ihr erstes Studioalbum seit 1982. 

Am 26. November 1968 gaben Cream, im Zuge ihrer Abschiedstournee, ihre letzten zwei Konzerte in London. Monate zuvor kündigten sie schon die Auflösung der Band an. Das Studioalbum „Goodbye Cream“, inklusive Live-Aufnahmen, erschien im Folgejahr. Nur anlässlich der Aufnahme in die Rock and Roll Hall of Fame 1993, traten Cream noch einmal gemeinsam auf. Im Grunde war es dann Eric Clapton zu verdanken, dass sich Cream 37 Jahre nach der Auflösung wieder zusammenfügten. Diese Reunion wurde mit vier Konzerten in der Londoner Royal Albert Hall gefeiert.

Im Jahre 2004 spielten die Eagles ihre erste Abschiedstournee ohne Gitarrist Don Felder. Angekündigt war diese als „Farewell 1“, denn eigentlich wollten die Eagles gar nicht aufhören. Gründungsmitglied Glenn Frey sagte dazu: "Je länger das dauert, klingen die Songs immer besser. Indem wir es 'Farewell 1' nennen bedeutet es, dass 'Farewell 2' bald folgen wird." Nach Glenn Freys Tod im Jahr 2016 bestätigte die Band jedoch das Ende – allerdings nicht für sehr lange. Die Reunion der Eagles erfolgte ein Jahr später und ist bis jetzt noch nicht beendet. Aktuell sind die Classic Rocker auf Tour und machen 2019 mit zwei Konzerten in Deutschland halt. 

Nachdem Slash und alle weiteren Gründungsmitglieder Guns N' Roses 1997 offiziell verlassen hatten, blieb Axl Rose als einziges Mitglied zurück. Er löste die Band dennoch nicht auf und suchte sich neue musikalische Wegbegleiter. Eine Wiedervereinigung der Originalbesetzung kam für Axl nicht in Frage. In einem Interview von 2012 sagte er zu einer möglichen Reunion: „Not in this lifetime“. Drei Jahre später legten sich offensichtlich die internen Spannungen. Slash verkündete, dass Guns N' Roses für ein Festival wieder gemeinsam als Headliner performen würden. 
Ihre Comeback-Tour "Not in This Lifetime..." begonnen Axl Rose, Slash und Duff McKagan 2016 und begeisterten damit Fans auf der ganzen Welt.

Der Tod von Schlagzeuger John "Bonzo" Bonham im Jahre 1980 führte zur Auflösung der englischen Band – die Rockgiganten konnten und wollten nicht ohne ihren geliebten Bandkollegen weitermachen. Von der Bildfläche verschwanden Led Zeppelin dennoch nicht ganz: Jimmy Page und Robert Plant fanden für mehrere Konzerte und Touren zusammen.
2007, ganze 27 Jahre nach ihrer Auflösung, kündigten Led Zeppelin für eine spektakuläre Reunion an: Für ein Benefizkonzert in der Londoner o2-Arena würden die drei Gründungsmitglieder Plant, Page, Jones und Bonhams Sohn Jason noch einmal gemeinsam ein komplettes Set spielen. Angaben zufolge sollen 20 Millionen Menschen versucht haben ein Ticket zu bekommen – nur 20 000 Zuschauer konnten schließlich dabei sein. 

Das New-Wave-Trio The Police gründete sich 1977 in London. Die Band rund um Frontmann Sting experimentierte gerne mit Post-Punk- und Reggae-Einflüssen. Nachdem The Police in den 70ern und 80ern ein Album nach dem anderen veröffentlichten, folgte 1986 die überraschende Auflösung. Die Aufnahmen zu dem geplanten sechsten Studioalbum wurden abgebrochen und das Album nie fertiggestellt. Gründe waren Stings gewachsenes Interesse an einer Solokarriere und ein Schlüsselbeinbruch bei Drummer Stewart Copeland. 
Zum 30. Jubiläum der Bandgründung fanden The Police dann endlich wieder zusammen. Anstatt neue Musik aufzunehmen, entschied sich das Trio für eine ausgiebige Reunion-Tour. Von Mai 2007 bis August 2008 spielten The Police 151 Konzerte weltweit!