New Model Army

Wenn jemand das Label „Independet“ verdient hat, dann wohl New Model Army. Seit Bandanfang verbiegen sie sich kein Stückchen. Nun haben sie wieder eine neue Platte fertig und am besten genießt man sie wie? Live natürlich! Die Briten schauen im Rahmen der „Marburger Sommernächte 2024“ auch in der alterwürdigen Uni-Stadt vorbei, wo sie auf der Schlossparkbühne in ganz besonderer Atmosphäre auftreten.

Der allerersten New Model Army-Gig findet am 23. Oktober 1980 statt. Die Gründungsmitglieder Justin Sullivan, Stuart Morrow und Phil Tomkins kennen sich dabei schon einige Jahre, weil alle drei in lokalen Bands aktiv gewesen sind. Gemeinsam spielt das Trio einen Genre-Mix, bei dem die unterschiedlichsten Einflüsse zum Vorschein kommen, wobei zu dieser Zeit gerade die ihre Leidenschaft zu Punk und Northern Soul einen großen Platz einnimmt. Es ist ein Sound, der getrieben ist von Sullivans Songwriting und Morrows Virutosität am Bass. New Model Army bauen sich schnell eine ordentliche Fanbasis in Bradford auf und dürfen bald schon erste Showcases vor Label-Verantwortlichen spielen. Die bringen ihnen aber nichts zählbares ein und so reisen sie einige Jahre ohne Platte und ohne Vertrag auf eigene Faust durchs Land. Sie werden auch auf diese Art und Weise immer bekannter und spätestens nach einem Fernsehauftritt liegen genau die Labels ihnen zu Füßen, die sie vorher einfach abgelehnt hatten.
Von Anfang zeigen in ihren Liedern an, wo es gerade im Land und der Gesellschaft brennt. Ihre erste US-Tour scheitert sehr wahrscheinlich sogar an ihrem Aktivismus, als ihnen nämlich die beantragten Visa nicht genehmigt werden. Mit ihrem dritten Werk „Ghost In the Chain“ (1986), das vom legendären Glyn Johns produziert wurde, beginnt Ihre Karriere dann so langsam, richtig Fahrt aufzunehmen. Trotz ihres Erfolges lassen sie sich dabei nie von den Konventionen der Musikindustrie zu irgendetwas zwingen. Wer sich das Album „Hex“ (1987) anhört, der weiß, dass das einfach stimmt und New Model Army sehen es selbst als eines der kreativen Highlights ihrer langen Karriere an.
Im Jahr 1993 hätte die Karriere dann sogar vorbei sein können: Sänger Justin Sullivan erleidet bei einem Auftritt in der Schweiz einen fast tödlichen Stromschlag und muss wiederbelebt werden, was er im Song „White Light“ verarbeitet. Allgemein hält die Band Schicksalsschlägen immer wieder stand: 1997 muss der damalige Schlagzeuger Heaton ausscheiden, da er an einem Gehirntumor erkrankt ist, 2004 wird ein langjähriger Mitarbeiter erschossen und Heaton stirbt an Bauchspeicheldrüsenkrebs. In den folgenden Jahren müssen auch ein Gitarrist und noch ein Bassist das Handtuch aus persönlichen Gründen werfen und Bandmanager Tommy Lee stirbt plötzlich und unerwartet 2008.
Aber: Mittlerweile sind über 40 Jahre vergangen und New Model Army sind erstens immer noch da und zweitens warten sie wieder mal mit neuem Material auf! Am 26. Januar erscheint das 16te Studioalbum der Briten! Es heißt „Unbroken“ und vereint die altbewährte Energie mit der modernen Seite der Band. Auch wenn sie sich selbst nicht als politische Band sehen, so sind die Lieder wieder eine Zusammenstellung aus sozial-politischer Message und tiefen persönlichen Einblicken. Die Band erklärt in einem Statement: „Das Album klingt nach uns, aber doch anders, und es wurde grandios abgemischt – kraftvoll, dynamisch und musikalisch.“ Verantwortlich dafür ist der legendäre Tchad Blake (Arctic Monkeys, Elvis Costello, Gerard Way, Halloween, Pearl Jam, Peter Gabriel, U2,…).

Pünktlich mit der Ankündigung des neuen Albums wurde nun auch eine Europa-Tour für 2024 angekündigt. Karten für das Konzert in Marburg bekommt Ihr hier.