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10 legendäre Konzertlocations

Hamburg

Wenn man von legendären Rocklocations spricht, dann muss man natürlich auch über die unzähligen Clubs in Hamburg sprechen, die zwischen Hauptbahnhof und Sankt Pauli den Rock’n‘Roll in die Welt gebracht haben.

Neben den berühmten Clubs auf der Großen Freiheit auf St Pauli muss man natürlich noch über die anderen Schuppen sprechen, die in Hamburg den Rock’n‘Roll groß gemacht haben.

Große Freiheit 36
Große Freiheit 36

Große Freiheit 36

Zum einen sind das die Clubs auf der Großen Freiheit, einer Seitenstraße der Reeperbahn: Hier eröffnen Ende der 50er Jahre zwischen Kneipen und Strip Clubs immer mehr Läden in denen überwiegend junge, unbekannte Bands aus England spielen. Eine davon: die Beatles. Zwischen 1960 und 1962 spielen sie hier im Indra Club, dem Top Ten Club auf der Reeperbahn, dem Kaiserkeller und dem Star Club zwischen 4 und 6 Stunden jede Nacht.
Bis heute gibt es das Indra, in das 500 Zuschauer passen, und gleich daneben das Gruenspan, das auf 1.500 Gäste ausgelegt ist – dort haben sich Bryan Adams und die Nirvana-Mitglieder mal eine Schneeballschlacht vor der Tür geliefert. Über dem Kaiserkeller gibt es heute die Große Freiheit 36 für 2.000 Zuschauer.  All diese Clubs liegen weniger als 100 Meter auseinander.
Viele Bands spielten in den Hamburger Clubs ihr erstes Deutschland-Konzert, wie Linkin Park, Placebo, Coldplay, Royal Republic und R.E.M.
Hier ist der Rock zu Hause – das wissen die Bands, das wissen die Zuschauer und das spürt man bei jedem Konzert auf Hamburg St Pauli.

Docks Hamburg
Docks Hamburg

Docks

Das Docks gegenüber der Reeperbahn war ein altes Kino, das schon im Jahr 1900 das “lebende Laufbild” zeigte. In den 60er wurde es zu einem Sexkino, in den 70ern dann ein Varietee. Ab 1988 war es die Konzerthalle für bis zu 1500 Zuschauer, die wir heute noch kennen und lieben. Die Red Hot Chili Peppers spielten hier, genauso wie David Bowie und die Ramones. Metallica nannten das Docks mal den „verdammt besten Club der Welt“.

Molotow
Molotow

Molotow

Auch das Molotow darf man nicht vergessen, wenn man über Hamburger Clubs spricht. 1990 gegründet, ist er bis heute der Club für Indie- und Alternative-Konzerte. Hier spielten Rockstars wie die White Stripes, Mumford&Sons, die Killers und Frank Turner zum ersten Mal vor einem deutschen Publikum. Wenn auch nur vor ca. 300 Zuschauern.

Weitere wichtige Clubs der Hamburger Musikszene sind die Fabrik – hier spielten AC/DC am 15. September 1976 ihr erstes Konzert auf deutschem Boden – und die Markthalle. Die Markthalle wurde 1913  als Blumen- und Gemüsehalle erbaut, gaben sich dort seit der Nutzung als Konzertlocation, einige legendäre Rock-Acts die Klinke in die Hand: Die Ramones spielten hier zum allerersten Mal in Deutschland, genauso wie Depeche Mode und Motörhead. Auch Nirvana spielten hier einen ihrer ersten Gigs.

SO 36
SO 36

SO 36

In der Berliner Oranienstraße entsteht gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein Bierlokal. Im Laufe der Jahrzehnte wird es erst zum Kino, dann zu einem Supermarkt und letztendlich zu einem kleinen Musikclub. Im August 1978 kommt der Name SO 36 zustande – nachdem gleichnamigen historischen Postzustellbezirk Berlin Süd-Ost 36.
Das zweitägiges Punkfestival „Mauerbaufestival“, das gleichzeitig die Einweihung des Clubs bedeutet, verpasst der Halle und dem ganzen Viertel ein neues Image.
Man ist in Kreuzberg, Anarcho-Punk ist angesagt. David Bowie und Iggy Pop kommen zur Eröffnung und kollabieren an der Bar. Hier können Bands heranwachsen, die woanders gar keine Chance hätten, wie Slime, Fehlfarben, die Neonbabies, UK Subs oder Die Toten Hosen. Am 26. September 1981 geben Soilent Grün im SO 36 ihr Abschiedskonzert. Ein Jahr später kehrt die Nachfolgeband an diesen Ort zurück – die Ärzte.
Ende der 80er Jahre kommt es immer häufiger zu Straßenschlachten zwischen Punks und der Polizei und das SO 36 muss mehrfach schließen, wird besetzt und wiedereröffnet.
Bis heute ist das SO 36 eine feste Größe in der Kreuzberger-Szene und mittlerweile weltbekannt. Auch, wenn bei voller Halle, nur knapp 500 Menschen reinpassen

Batschkapp
Batschkapp

Batschkapp

In den Räumen eines alten Kinos eröffnet am 11. Dezember 1976 in der Frankfurter Maybachstraße ein linkes und autonomes Kulturzentrum mit Kneipe und Bühne – die Batschkapp.
Sehr schnell etabliert sich vor allem die Bühne bei Fans und Bands aus der linken Szene. Die erste Band, die in der Batschkapp spielt, nennt sich Octopus. Die Musikanlage ist allerdings so schlecht, dass der Gitarrist einen Stromschlag bekommt und ins Krankhaus muss.
Das Kulturzentrum Batschkapp geht trotzdem weiter voran. Hier spielen Bands wie R.E.M., die Red Hot Chili Peppers, Lenny Kravitz und die Stone Temple Pilots vor gerade mal 400 Zuschauern.
Kurz bevor eine noch recht unbekannte Band aus Seattle hier auftreten soll, erscheint ihr Album "Nevermind". Zum ersten Mal werden Eintrittskarten für die Batschkapp gefälscht, bevor am 12. November 1991, die mittlerweile nicht mehr so unbekannte Band Nirvana hier ihren Auftritt hat.
Die Frankfurter Batschkapp nennt man in einem Atemzug mit dem Berliner SO 36 und dem Hamburger Molotow. Und auch jetzt noch, nachdem sie 2013 umgezogen ist und nun Platz für bis zu 1.500 Zuschauer bietet, hat sie das Batschkapp-Gefühl zum Glück beibehalten.

Marquee Club
Marquee Club

Marquee Club

Er war DIE Rocklocation der Londoner Musikszene der 70er und 80er – der Marquee Club.

Im März 1964 zieht der Marquee Club aus der Oxford Street in die Wardour Street mitten ins Londoner Szeneviertel Soho. Auf zwei Etagen spielte hier ab sofort jede Band, die spielen kann und will. Led Zeppelin, The Who, Pink Floyd – sie alle performten im Marquee Club vor bis zu 1.000 Zuschauern. Die noch unbekannten Rolling Stones spielten dort sogar ihr erstes Konzert.  

Der Marquee Club wird zum Absprungbrett für viele Rockbands. Talentscouts der Plattenfirmen suchen in den 70ern hier jeden Abend nach neuen Talenten – und werden fündig. Queen unterschreiben nach dem dritten Auftritt im Club ihren ersten Plattenvertrag. Als die Punkszene wächst, haben Bands wie The Police, Sex Pistols, Stranglers oder The Cure die Chance, zum ersten Mal vor einem größeren, rockbegeisterten Publikum zu spielen.
In den 80ern kommt ein neuer Trend auf: Heavy Metal. Auch für neue Bands der Metal-Szene bietet der Marquee Club eine optimale Plattform, um Bekanntheit zu erlangen. Def Leppard und Iron Maiden heizen dem Publikum ordentlich ein und eine junge unbekannte Band aus den USA wird zu einer der größten Entdeckungen des Marquee Clubs: Metallica.
Bis 2005 zieht der Marquee Club noch ein paar Mal um, präsentiert aber weiterhin viele heute erfolgreiche Bands wie Razorlight oder Green Day. Seit 2008 gibt es den Club nicht mehr. An den alten Adressen findet man heute Büros, Cafes und auch eine Pizzeria. Nichts weist mehr auf die Musikgeschichte hin, die in diesem Club geschrieben wurde.

Royal Albert Hall
Royal Albert Hall

Royal Albert Hall

Am 29. März 1871 wird im Zentrum Londons eine Gedenkstätte zu Ehren von Prinz Albert, dem Gemahl von Königin Victoria, errichtet. Einen Teil dieser Stätte bildet eine große, runde Halle – die Royal Albert Hall.
Mit ihren alten viktorianischen Bögen und Verzierungen an den oberen Rängen ist sie beliebt bei Opern- und Ballettliebhabern. Nur eines würde man in dem noblen Saal zuerst nicht vermuten: Rockkonzerte – und nicht irgendwelche Konzerte, sondern einige der berühmtesten und bedeutendsten in der Geschichte des Rock’n‘Roll.

Seit 1968 finden in der Royal Albert Hall regelmäßig Rockshows vor bis zu 5.000 Zuschauern statt. Egal ob The Who, Coldplay, Deep Purple oder Bob Dylan – wer hier spielt, muss abliefern. Das dachten sich auch Pink Floyd: Während ihrer Bühnenshow am 26. Juni 1969 feuerten sie zwei Raketen ab. Dafür erhielten sie lebenslanges Hausverbot.
Viele Rocker verewigten sich auf andere Weise in dieser RocklocationDie Killers nahmen hier ihr erstes Live-Album auf und Cream gaben sowohl ihr Abschiedskonzert 1968, als auch ihr Reunion-Konzert 2005. Die letzte Bühne auf der der verstorbene Soundgarden-Frontmann Chris Cornell stand, war die Bühne der Royal Albert Hall.
Viele Bands gaben hier unzählige Konzerte. Aber niemand schlägt Eric Clapton – er spielte bereits über 200 mal in der Royal Albert Hall. Ob ihm da überhaupt noch auffällt, wie schön diese Halle ist oder kommt er genau deshalb immer wieder zurück?

O2 Academy
O2 Academy

Brixton Academy

Eine der schönsten Konzerthallen der Welt ist mit Sicherheit die Brixton Academy in London. Sie wurde 1929 im Art-Deco-Stil erbaut und wirkt wie ein Auditorium, das im Freien steht. Über die Bühne spannt sich ein gemauerter Bogen, der aussieht wie die Rialtobrücke in Venedig. Anstatt diese alte und ehrwürdige Halle nun unter Denkmalschutz zu stellen und einstauben zu lassen, kracht es in der Brixton Academy zum Glück noch ordentlich.
Was früher erst ein Kino und später ein Shakespeare Theater war, ist heute eine Rockarena für die größten Bands der Welt. Vor knapp 5.000 Zuschauern, die auf zwei Ebenen stehen, wurden hier die Live-Alben von Faith No More, Motörhead, Judas Priest oder Rammstein aufgenommen. Auch Bon Jovi, Prince, Queen und viele mehr rockten hier bereits.

Und weil die Brixton Academy eine so schöne Kulisse bietet, wurden auch viele Live-DVDs und Videoclips hier aufgenommen. Schaut euch "Thunderstruck" von AC/DC an

AC/DC - Thunderstruck (Official Video)
AC/DC - Thunderstruck (Official Video)
Olympia Paris
Olympia Paris

Olympia

Paris 1888: Der spätere Gründer des Moulin Rouge eröffnet das Olympia am Boulevard des Capucines. Hier treten Sänger, Tänzer und Akrobaten auf, bis es 1929 in ein Kino umgewandelt wird.
Erst nach dem 2. Weltkrieg wird im Olympia wieder musiziert, aber die Schließung droht. Ein Parkhaus soll an dieser Stelle gebaut werden. Doch dann die Rettung - 1993 wird das Gebäude zum nationalen Kulturerbe erklärt. Das Olympia wird saniert und erstrahlt in neuem Glanz mit roten Samtsitzen, einem großen Balkon und Platz für 2.000 Besucher.

Neben den Stars der französischen Musikkultur stehen auch immer öfter internationale Rockstars hier auf der Bühne, zum Beispiel die Rolling Stones, Bob Dylan, Jimmy Hendrix, Alice Cooper und David Bowie.

Das Olympia in Paris ist eine legendäre Rocklocation für Fans genauso, wie für die Bands, die hier spielen dürfen.

Madison Square Garden
Madison Square Garden

Madison Square Garden

Er bezeichnet sich selbst als berühmteste Arena der Welt - der Madison Square Garden.
In dieser legendären Rocklocation hat die Riesenechse Godzilla mal Eier abgelegt und die Halle wurde daraufhin von zwei Raketen zerstört – zumindest im Film.

Insgesamt vier Gebäude trugen bereits den Namen Madison Square Garden: Der erste wurde 1874 gebaut und ist mit 10.000 Sitzplätzen die größte Halle ihrer Zeit gewesen. Der Zirkus Barnum zeigte hier Artisten und Künstler.
Die zweite Halle, die 1890 eröffnet wurde, war noch größer und konnte im Sommer zu einem riesigen Schwimmbad umgebaut werden. Für die damals sehr populären Boxkämpfe musste allerdings 1925 eine noch größere Halle her und es wurde weiter im Norden die dritte Arena für über 18.000 Zuschauer gebaut. Der vierte und letzte Madison Square Garden, der den wir heute kennen, wurde 1968 über dem Bahnhof der Pennsylvania Station gebaut und wird schnell zu einem der bedeutendsten Spielorte für Rockstars.

Elvis spielte hier viermal, Led Zeppelin spielten zwischen dem 27. und dem 29. Juli 1973 drei Konzerte im Madison Square Garden und hielten das Ganze auf dem gleichnamigen Album und Konzertfilm fest. The Police spielten hier ihr letztes Konzert. Billy Joel nennt den Madison Square Garden das Zentrum des Universums – er habe die beste Akustik, das beste Publikum, den besten Ruf und die beste Geschichte. Er ist der heilige Tempel des Rock’n‘Roll. Kein Wunder, dass Billy Joel hier schon 100-mal am Stück spielte. Auch Bruce Springsteen kehrte fast 50-mal in diese Arena zurück.
Es wäre fast leichter zu sagen, wer hier noch nicht aufgetreten ist. Bei Wikipedia gibt es eine Liste mit allen Künstlern, die je im Madison Square Garden spielten. Druckt man diese Liste aus, ist sie über 47 Seiten lang.

Aber die Geschichte ist bald zu Ende. Der Bahnhof unter der Halle muss saniert und modernisiert werden. 2023 muss der Madison Square Garden an der Adresse 7th Avenue and 33rd Street schließen und erneut umziehen.

Nippon Budokan
Nippon Budokan

Nippon Budokan

Als 1964 die olympischen Spiele in Tokio stattfinden sollten, baute die Stadt eine neue Halle für die fernöstlichen Kampfkünste - das Nippon Budokan. Als 1966 die Beatles als erste Band dort auftreten wollten, hagelte es Proteste. Einige Japaner hatten Angst, die Halle könne entweiht werden. Die Beatles spielten dort trotzdem fünf Tage hintereinander – und damit war der Weg frei für noch mehr Rockmusik.
Im Laufe der Zeit wurden einige der berühmtesten Live-Alben im Nippon Budokan aufgenommen, zum Beispiel von Cheap Trick, Bob Dylan und Ozzy Osbourne.
Wer hier spielt, vor bis zu 14.000 Zuschauern, der hat es in Asien geschafft. Ach so, gekämpft wird im Nippon Budokan natürlich auch noch – Judo, Kendo, Karate.