Liste

7 vom Blues beeinflusste Rockmusikerinnen und -musiker

Eigentlich ist die Antwort ganz einfach: alle. Manche Bands und Musiker trugen im Verlauf der Musikgeschichte allerdings besonders viel dazu bei, den Blues in die Mitte der Gesellschaft zu holen. Ob Gründerväter wie Alexis Korner, Katalysatoren wie die Rolling Stones oder Reanimatoren wie Stevie Ray Vaughan: Diese sieben vom Blues beeinflussten Rocker und vom Rock beeinflussten Blueser solltet Ihr Euch nicht entgehen lassen.

Alexis Korner Documentary
Alexis Korner Documentary

Alexis Korner

Wenn es um die Transformation des Blues zur Rockmusik geht, spielen nicht nur US-Musiker wie Little Richard, Chuck Berry und Elvis Presley eine tragende Rolle. Nein, auch in England bildet sich ab Beginn der 60er eine Szene, die globalen Einfluss nimmt. Die Dreh- und Angelpunkte des Geschehens: der London Blues And Barrelhouse Club, der Ealing Club und der Marquee Club. Als „Vater“ der Londoner Szene gilt Gitarrist Alexis Korner, der während des Zweiten Weltkriegs mit der Kultur der USA in Berührung kommt und fortan den Blues hat. Im London Blues And Barrelhouse Club spielt und veranstaltet er seine ersten größeren Shows, den Ealing Club eröffnet er höchstpersönlich und im Marquee Club bekommt er das erste feste Engagement. Zu seiner Band Blues Incorporated zählen Musiker und Gäste wie Korners Partner Cyril Davies, Brian Jones, Eric Clapton, Keith Richards sowie Ronnie Woods älterer Bruder Art Wood. Besonders starken Einfluss nimmt Korner auf John Mayall, der ebenfalls als Gründervater der Szene gilt. 1963 wird Korner schließlich von der Welle überrollt, die er selbst losgetreten hat. Bands wie die Animals und die Yardbirds sind jünger und verkaufen sich besser. In der ersten Reihe des „British Blues Boom“ stehen ein paar alte Kollegen von ihm: die Rolling Stones.

Muddy Waters & The Rolling Stones   Live at the Checkerboard Lounge 1981
Muddy Waters & The Rolling Stones Live at the Checkerboard Lounge 1981

The Rolling Stones

Die Rolling Stones waren weder die ersten, die den Blues für sich entdeckt haben, noch sind sie die besten. Eines sollte man den Briten aber nicht absprechen: Sie sind zweifelsohne die größte Bluesrock-Band aller Zeiten. Ihren Anfang nimmt die Erfolgsgeschichte der Briten im Jahr 1962, als Mick Jagger, Keith Richards, Brian Jones, Ian Stewart und Dick Taylor die Gruppe ins Leben rufen. Kurze Zeit später steigt Schlagzeuger Charlie Watts ein, Bill Wyman ersetzt Stewart am Bass. 1964 erscheint das Debüt, auf dem die Stones vor allem Blues- und R&B-Klassiker covern. Schon an ihrem Namen erkennt man, wie sehr die Gruppe den Blues liebt: Bei „Rollin’ Stone“ handelt es sich um ein Stück von Muddy Waters, ein wichtiger Einfluss für die Band — und umgekehrt. Waters soll einmal Folgendes über die Stones gesagt haben: „Sie haben meine Musik gestohlen, aber sie haben mir auch meinen guten Ruf verschafft.“ Auch die Stones erspielen sich über die Jahrzehnte einen hervorragenden Ruf, ob mit ihren 26 Studio-Alben, ihren unzähligen Singles oder ihren mehr als 2.000 Live-Konzerten. Aus den Anfangstagen sind heute noch Mick Jagger und Keith Richards übrig, Ronnie Wood gehört immerhin seit 1975 dazu. Hoffen wir, dass uns die Stones noch lange erhalten bleiben.

Janis Joplin Kozmic blues 1969
Janis Joplin Kozmic blues 1969

Janis Joplin

Schon in der Schule führt Janis Joplin ein Leben als Außenseiterin. Das liegt nicht nur an ihrer rebellischen Art, sondern auch an ihrer Vorliebe für Blues-Musik. Die kommt im erzkonservativen Texas nämlich gar nicht gut an und beschert der jungen Nachwuchskünstlerin Schimpfnamen wie „N***er Lover“. „Ich war ein Sonderling“, gibt sie später in einem Interview zu Protokoll. „Ich habe gelesen, gemalt, meinen Verstand benutzt. Ich habe die Schwarzen nicht gehasst.“ Zum Glück lässt sich Joplin durch die Beleidigungen nicht beirren und sucht sich Freunde mit mehr Grips. Als wichtigen Einfluss auf ihre Karriere nennt die Sängerin Schwarze Künstlerinnen und Künstler wie Bessie Smith, Ma Rainey und Lead Belly. Man hört es in jedem Ton: das Klagende, das Gefühlvolle, das tief Empfindsame. Joplins Musik atmet den Blues. Vier Alben veröffentlicht sie zu Lebzeiten: zwei mit Big Brother And The Holding Company, zwei als Solokünstlerin. Auf ihrem Weg nach oben gerät sie leider an die falschen „Freunde“. Alkohol, Heroin, Speed, Halluzinogene … Schon als junge Frau rutscht die Sängerin tief in die Sucht ab. Mit nur 27 Jahren geht sie daran zugrunde: Am 4. Oktober 1970 stirbt Joplin an einer Heroin-Überdosis. Ihre Musik bleibt uns zum Glück bis heute erhalten.

Led Zeppelin - Bring It On Home (Live at The Royal Albert Hall 1970) [Official Video]
Led Zeppelin - Bring It On Home (Live at The Royal Albert Hall 1970) [Official Video]

Led Zeppelin

Led Zeppelin bewegen sich Ende der 60er in der gleichen Szene wie die Rolling Stones und legen gemeinsam mit Keith Richards und Co. die Grundsteine für das, was wir heute als Classic Rock bezeichnen. Dafür greifen auch Gitarrist Jimmy Page, Sänger Robert Plan, Schlagzeuger John Bonham und Bassist John Paul Jones tiiief in die Trickkiste des Blues. Manchmal so tief, dass man den Briten Song-Diebstahl vorwirft. So klingen weite Teile des Led-Zeppelin-Stücks „Bring It On Home“ und „Bring It On Home“ von Songschreiber Willie Dixon schon ausgesprochen ähnlich. Einen Credit bekam Dixon dafür zunächst nicht, heute steht er zum Glück dabei — zumindest posthum. Darüber hinaus ist völlig klar: Led Zeppelin gehören zu den größten Rockbands aller Zeiten. Ob Hits wie „Stairway To Heaven“, „Whole Lotta Love“ und der „Immigrant Song“ oder die energetischen Live-Shows der Gruppe: Von 1968 bis 1980 heben Led Zeppelin die Rockmusik auf ein neues Level und verschaffen auch dem Blues eine Menge Gehör — wenn auch nicht immer mit den saubersten Methoden. Als Schlagzeuger John Bonham am 25. September 1980 nach dem Konsum von mehr als einem Liter Wodka an seinem Erbrochenen erstickt, quittieren Led Zeppelin ihren Dienst.

The Blues Band mit Itchy Feet

Blues

Blues

Taucht voll ein in die Welt der Bluesmusik mit BOBs Blues-Stream!


Es läuft:
The Blues Band mit Itchy Feet
Aerosmith - Road Runner (from You Gotta Move - Live)
Aerosmith - Road Runner (from You Gotta Move - Live)

Aerosmith

Ursprünglich vom musikalischen Erbe der USA beeinflusst, gehören Aerosmith inzwischen selbst dazu: Seit mehr als einem halben Jahrhundert rocken die Bostoner durch die Musikgeschichte, verkaufen Millionen von Platten und lassen keinen Zweifel daran, dass ihr Herz für den Blues schlägt. Das äußert sich nicht nur in der leidenschaftlichen Bühnenshow der Gruppe, sondern auch in zahllosen hochkarätigen Rocksongs wie „Love In An Elevator“ und „Dude (Looks Like A Lady)“. In mehr als 50 Jahren haben Aerosmith es geschafft, in wirklich jeder Dekade mindestens einen Hit zu veröffentlichen, ob straighte Rocker wie „Rag Doll“ oder astronomisch große Balladen wie „I Don’t Want To Miss A Thing“. Ihre endgültige Ode an den Blues markiert das Blues-Coveralbum „Honkin’ On Bobo“ von 2004. Sonny Boy Williamson II, Bo Diddley, Little Walter, Willie Dixon, Muddy Waters, Fleetwood Mac: Auf ihrer 14. Studioplatte verneigen sich Aerosmith vor einigen der einflussreichsten Blues-Künstler aller Zeiten und huldigen ihren Ziehvätern. Auf den Albumtitel kommt Sänger Steven Tyler. Gitarrist Joe Perry erzählt in einem Radiointerview, warum ihm der Titel „Honkin’ On Bobo“ so gut gefällt: „Die Phrase hat ihren eigenen Sound. Sie klingt nach Jazz und ein wenig abstoßend, also funktioniert sie für uns. Für uns auch, genauso wie Aerosmith!

Lynyrd Skynyrd - Freebird - 7/2/1977 - Oakland Coliseum Stadium (Official)
Lynyrd Skynyrd - Freebird - 7/2/1977 - Oakland Coliseum Stadium (Official)

Lynyrd Skynyrd

Lynyrd Skynyrd gelten neben der Allman Brothers Band als die Vertreter des Southern Rock, nicht zuletzt dank großer Hymnen wie „Sweet Home Alabama“ und „Free Bird“. Die Hintergrundgeschichte zum Genre: So ziemlich alle Musikrichtungen, die für die Entwicklung der Rockmusik wichtig waren, stammen aus dem US-amerikanischen Süden, doch als der Classic Rock Mitte der 60er so richtig durchstartet, verschiebt sich der Fokus auf Großstädte wie Liverpool, London, Los Angeles und San Francisco. In den Südstaaten entsteht daraufhin eine eigene Spielweise, die sich aus Blues, Rock, Jazz, Country, Folk und sogar klassischer Musik zusammensetzt: der Southern Rock. Gregg Allman äußert später in einem Interview, dass er den Begriff für Quatsch halte. „Das ist als würde man es Rock Rock nennen“, findet er. Unrecht hat er damit nicht, denn klammert man die restliche Welt aus, scheint der Southern Rock ein direkter Nachfahre des Blues zu sein. Lynyrd Skynyrd geben der neuen, alten Musikrichtung ein Gesicht und entwickeln sich zu einem Sprachrohr der Jugendlichen, die im konservativen Süden aufgewachsen sind, Ende der 60er aber mit einer völlig neuen Welt konfrontiert werden. 1977 kommen mehrere Bandmitglieder bei einem Flugzeugabsturz um. Seit 1987 touren Lynyrd Skynyrd in anderer Besetzung um den Globus.

Stevie Ray Vaughan - Mary Had a Little Lamb (from Live at the El Mocambo)
Stevie Ray Vaughan - Mary Had a Little Lamb (from Live at the El Mocambo)

Stevie Ray Vaughan

Zu Beginn der 80er steht der Blues mit einem Bein im Grab, zumindest scheint es so. Kaum jemand möchte noch etwas mit der vermeintlich angestaubten Musik zu tun haben, stattdessen regieren Heavy Metal und Synthie-Pop die Welt. Als der US-Amerikaner Stevie Ray Vaughan sein Debütalbum „Texas Flood“ veröffentlicht, ändert sich das. Gerade einmal zehn Songs sind nötig, um dem traditionsreichen Genre neues Leben einzuhauen und die nächste Generation für den Blues zu begeistern. Das liegt vor allem an Stevie Ray Vaughans ausgeprägtem Talent. Eine ausdrucksstarke Stimme, spannende Texte und virtuoses Gitarrenspiel: Der Texaner bringt sämtliche Tugenden des Blues unter einen Hut. Mit seiner Cover-Version des US-amerikanischen Folk-Songs „Mary Had A Little Lamb“ verneigt er sich nicht nur vor der Kultur seines Landes, sondern auch vor Blues-Grandseigneur Buddy Guy, der den Song Ende der 60er umschreibt und an dessen Version sich auch Vaughan orientiert. Am 27. August 1990 stirbt das Ausnahmetalent unter tragischsten Umständen. So tourt der junge Musiker zu jener Zeit mit Eric Clapton durch die USA. Nach einer Show in Wisconsin möchte Vaughan möglichst schnell zu seiner neuen Freundin nach Chicago und steigt in einen Hubschrauber. Doch nach nur einem Kilometer kracht der Helikopter gegen einen Berghang. Vaughan wird nur 35 Jahre alt.